Aufklärung muss erzwungen werden, sie fällt nicht vom Himmel
Werden wir in Sachen Corona einen Moment der Wahrheit erleben? Dafür müsste zuerst wieder eine echte Zivilgesellschaft hergestellt werden.
Wer die Argumentationspirouetten der letzten Wochen und Monate noch im Kopf hat, die vielen Zusicherungen, die enttäuscht wurden, die falschen Versprechen von Freedom Day und Pandemie-Ende, dem fällt es naturgemäß schwer, daran zu glauben, dass es jemals so etwas wie eine Aufarbeitung der Corona-Pandemie geben wird. Denn was sollen die Pandemie-Treiber aus Politik, Medien und «der Wissenschaft» jetzt auch machen: sich selbst teeren, federn und rückwärts auf einem Esel aus der Stadt reiten?
Keine Aufklärung in Sicht
Wir haben zwei Jahre systemisches Versagen auf ganzer Linie erlebt. Kaum eine Institution gab es, die nicht Schuld auf sich geladen hatte: Politik, Medien, Wissenschaft, Kirchen, das Rechtssystem. Systeme erneuern sich jedoch nie aus sich selbst heraus. Sie sind träge. Sie können allenfalls durch äußere Erschütterung zur Reformierung gebracht werden. Dafür braucht es jedoch eine Art Nullpunkt, von dem man einen Neustart beginnen kann. Es bräuchte eine personelle und inhaltliche Grunderneuerung. Eine Art Frühjahrsputz und großen Kehraus für Institutionen. Nichts davon ist auch nur in Sichtweite. Kein Runder Tisch, keine Reform-, Historiker-, Wahrheitskommission, kein Untersuchungsausschuss. Nichts.
Die Debatte um die Aktion #ichhabemitgemacht zeigt es exemplarisch. Auf einer Webseite des Journalisten Burkhard Müller-Ullrich entsteht ein Archiv zur Sammlung von Corona-Unrecht. Dazu gehören menschenfeindliche und ausgrenzende Kommentare von Politikern, Journalisten, Ärztefunktionären, Wissenschaftlern und Prominenten an die Adresse von Kritikern, Zweiflern und vor allem Ungeimpften. Die Aktion schlug ordentlich ein. Der Hashtag #ichhabemitgemacht trendete in den letzten Tagen stark in sozialen Medien (hier eine Zusammenstellung). Und wie immer gilt: getroffene Hunde bellen. Sie winseln sogar. Hassrede sei das, und ein Pranger obendrein. Diejenigen, die groß austeilen konnten, können natürlich jetzt nicht einstecken.
Doch wieso soll eine Sammlung mit Zitaten auf einer Homepage überhaupt ein Pranger sein? Die Beteiligten hatten sich beflissentlich dem Pandemie-Narrativ angedient und ihre ausgrenzenden Kommentare mit vollem Vorsatz in die Öffentlichkeit posaunt als es besonders en vogue war. Jetzt wo die ganze Hässlichkeit geballt dokumentiert wird, ist es ihnen offenbar peinlich. Doch statt zu ihrem öffentlichen Mobbing von Ungeimpften zu stehen, flüchtet man sich in die Opferrolle. Offenbar scheint selbst die Berichterstattung über diese Aktion ein Tabu zu berühren. Die «Welt» hat einen Artikel über die Aktion wenige Stunden nach Veröffentlichung schon wieder gelöscht (hier die archivierte Version).
Alles spiegelverkehrt
Manche meinen, wir leben in komplexen, unübersichtlichen Zeiten. Für das Corona-Panik-Orchester gilt das nicht. Deren Strategie ist von einer so banalen Schlichtheit, dass man sich gar nicht mehr an Klarheit wünschen kann. Es genügt, die Aussagen einfach umzudrehen. Das Gegenteil des Gesagten liegt verlässlich näher bei der Wahrheit. So hat Karl Lauterbach letztens in einer Sendung von Radioeins versucht, den weltweit renommierten Evidenzforscher und langjährigen Stanford-Professor John P.A. Ioannidis in den Dreck zu ziehen, indem er ein System der Desinformation skizzierte, in welchem Wissenschaftler, die oftmals auch nur kurz an einer Eliteuni waren über soziale Netzwerke für ihre Thesen Aufmerksamkeit bekommen. Nichts anderes macht übrigens Lauterbach seit zwei Jahren, der sich nach einem kurzen Harvard-Aufenthalt und einem Master in Gesundheitsmanagement nun Epidemiologe nennt und auf Twitter jede noch so kleine Studie, die ihm in den Kram passt, aufbauscht. Auf Talkshow-Redaktionen wirkt derart fachfremdes Geraune eines wissenschaftlichen Nobodys aus irgendwelchen Gründen elektrisierend.
Eine weitere Argumentationspirouette ist die «hypothetische Kausalität», die im Grunde nichts als Voodoo-Logik ist, ein Taschenspieler-Trick der peinlichsten Sorte. Dabei vergleicht man einfach Äpfel und Birnen also das, was passiert ist und das was hypothetisch hätte passieren können und leitet daraus allwissend einen Nutzen von Impfung, Booster etc. oder eben das ab, was man propagieren will. Wissenschaftlich ist daran gar nichts, es ist reine Spekulation. Denn ein Vergleich zwischen einem echten und hypothetischen Ereignis ist wissenschaftlich gar nicht möglich, da es für das hypothetische Ereignis an einer Datenbasis fehlt. Trotzdem reden sich mehrfach Geimpfte, die sich trotzdem mit Corona angesteckt haben, nun massenweise ihren milden Verlauf schön, den Millionen Ungeimpfte schon vor 1,5 Jahren hatten, als es noch gar keine Impfung gab. Man kennt so ein Verhalten von Sektenangehörigen, die den Platzhalter der Fakten immer mit neuem Wunschdenken füllen, damit ihr Vorstellungsgebäude intakt bleibt.
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