Feb 7, 2022 • 10M

Wann platzt die Biontech-Blase?

Eine Firma wird aus dem Nichts hochgejubelt, ihr Impfstoff millionenfach verspritzt und die Gründer mit Preisen überhäuft ­– jetzt sind sie in Erklärungsnot.

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Milosz Matuschek
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Sie hören im obigen Podcast als Einstieg zum nachfolgenden Text die Kolumne “Plötzlich und unerwartet totgeschwiegen” vom 10.01.22, eingesprochen von Sabrina Khalil für Radio München, deren YouTube-Kanal gerade gesperrt wurde.

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«What goes up, must come down», sang einst das «Alan Parsons Project»: «What must rise, must fall».

Um keine Firma und ihre Gründer gab es in den letzten zwei Jahren eine größere Heiligenverehrung als um die Biontech SE aus Mainz, das «deutsche Tesla», welches den millionenfach verspritzten mRNA-Impfstoff Comirnaty gegen Covid herstellt. Die Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci sind seitdem die gefeierten Helden des Kriegs gegen das Virus, der Impfstoff wurde wiederholt zur ersehnten Wunderwaffe hochgejubelt und auf die Gründer ging ein Preisregen nieder: Axel-Springer-Preis, Bundesverdienstkreuz, Ehrendoktorwürden, Medaillen und Ehrenringe. Wenn es nach einem EU-Abgeordneten geht, soll das Konterfei Şahins und Türecis bald die Euro-Geldscheine zieren.

Der gute Mensch von der Goldgrube 12, Mainz

Fehlt jetzt eigentlich nur noch die Erhebung in den Adelsstand, der Nobelpreis und die Heiligsprechung.

Ist Biontech eine Zombie-Aktie?

Wenn etwas zu gut aussieht, um wahr zu sein, ist es vermutlich nicht wahr. Oder nicht gut. Dieser Eindruck drängt sich zunehmend auch bei Biontech auf. Jedenfalls sind die Börsianer auffallend skeptisch. Nach einem steilen Anstieg der Aktie bis August 2021 hat sie seitdem über 60% ihres Wertes verloren. Das, wohlgemerkt, mitten in der größten Pandemie seit 100 Jahren.

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Zugegeben: Korrekturen an der Börse sind nichts Ungewöhnliches, schon gar nicht bei so einem starken Anstieg wie bei Biontech. Doch hier sprechen wir von einem Produkt, das nicht nur mit Millionen an Steuergeldern gefördert, sondern auch noch mit der größten globalen PR-Kampagne in die Welt getragen wurde, die man sich vorstellen kann. Flankiert von staatlichen Drohkulissen, massiver Ausgrenzung von Kritikern bis hin zum Impfzwang. Wann gab es das jemals in der Geschichte? All das ist eigentlich der feuchte Traum eines jeden Börsianers. Allein die Nachbestellungen des Impfstoffs durch die EU-Kommission vom Mai 2021 würden einen Umsatz bedeuten, der nah an den aktuellen Gesamtwert der Firma herankommt. Für die Anleger ist das Papier trotzdem eine Art Börsen-Zombie.

Was also ist los? Machen den Börsianern Berichte über Unregelmäßigkeiten und massive Fehler in der Produktion Sorgen? Oder glauben die Anleger nicht daran, dass Biontech dank Omikron den Bürgern der Welt noch weitere drei Injektionen mit einem noch zu entwickelnden Impfstoff wird verabreichen können? Vielleicht haben die Anleger auch ein kleines Logik-Problem: Entweder wirkt ein Impfstoff, dann kann man davon maximal soviel verkaufen, wie es Menschen auf der Welt gibt. Oder er wirkt eben nicht, dann muss man ihn immer wieder verabreichen. Je schlechter also das Produkt, desto mehr Umsatz: klingt nach einer ziemlichen Perversion aller marktwirtschaftlichen Regeln. Aber irgendwo in den Zwischenräumen dieses Grundwiderspruchs soll wohl Anlegervertrauen gedeihen.

Die Biontech-Story hatte von Anfang an etwas zu Wundersames. Ein Gründerpärchen mit Migrationshintergrund, das noch nie ein Produkt auf den Markt gebracht hat und nur Miese produzierte, rettet die Welt aus dem besten Deutschland, das es je gab. Firmensitz: An der Goldgrube 12 in Mainz. Şahin ist zudem eine echter Pharmazie-Nostradamus mit erstaunlichen Prognosekräften. Vielleicht könnte man diese Fähigkeit auch noch an die Börse bringen? Mehr an Synchronizität und glücklichen Umstände wie im Fall Biontech kann man sich eigentlich kaum wünschen, ohne dass sich die Vorstellung aufdrängt, man helfe den Zeitläuften auch gerne mal auf die Sprünge.

Das dicke Ende kommt erst noch

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