Der karmische Energiegewinn
Seiner Intuition folgen und werden, wer man ist: Wie geht das?
In Vorfreude auf den ersten “Inner Circle” am kommenden Wochenende beschäftigt mich gerade besonders die Frage der Lebensbestimmung, die ich in diesem (überarbeiteten) Text behandele. Wie finden wir unsere Bestimmung, als Selbst, mit dem Anderen und in einer Gruppe? Auf diese Reise bin ich gespannt, sie wird uns vom Ich zum Du und zum Wir führen – mit gänzlich offenem Ausgang. Sie sind an besonderer Vernetzung und geistigem Wachstum interessiert? Der nächste Inner Circle findet vom 06.06. - 09.06. (3 Nächte) am Gardasee statt. Wenn Sie an einem Platz interessiert sind, schreiben Sie mich an: kontakt@idw-europe.org
Ich lese mal wieder aus “Stromaufwärts zur Quelle”: Am 1. Mai, 19 Uhr im Restaurant Luegisland, im Dörfli 16, 6313 Finstersee/Zug, Eintritt frei/Kollekte. Anmeldungen bitte an iwan.iten@bluewin.ch
Freddie Mercury hat einmal auf die Frage nach dem Erfolg von Queen folgendermaßen geantwortet: «Wir haben einfach im Leben häufiger ‹Ja› als ‹Nein› gesagt.» Charlie Munger, der Partner von Warren Buffett, dem wohl erfolgreichsten lebenden Investor, meinte auf die Frage nach ihrem Erfolg hingegen: «Wir sagen zu 95 Prozent aller Investmentmöglichkeiten erst mal ‹Nein›.» Queen wurde zu einer der erfolgreichsten Bands und wird heute noch gespielt. Munger und Buffett sind mit Investments in Ketchup und Coca-Cola reich geworden, haben dafür aber Google, Amazon, Facebook und Bitcoin verpasst. Welcher Weg ist der richtige?
Die Abenteuerreise zum Selbst
Den größten Erfolg, den ein Mensch im Leben wohl für sich verbuchen kann, ist, derjenige zu werden, der er ist. Niemand wird fertig geboren. Jedem ist der Auftrag mitgegeben, sich selbst zu vollenden, zum wahren Selbst vorzudringen, wie durch die Schichten einer Zwiebel. Der Mensch ist eine Baustelle, auf der alle Materialien und Werkzeuge herumliegen, auf der jedoch nichts passiert, wenn nicht er selbst zum Architekten, Bauzeichner, Handwerker und Bauarbeiter an sich selbst wird.
Die meisten Menschen, so Carl Gustav Jung, bleiben dabei, eine 0 anstatt eine 1 zu werden. Sie bleiben auf der Ebene des Herdentieres und werden passiv von den Umständen geformt, statt sich selbst aktiv herauszubilden.
Jeder dritte Jugendliche träumt heute davon, ein Influencer zu werden, also Joghurtbecher und Lippenstifte in die Kamera zu halten, während man ein Selfie macht. Anstatt das Selbst zu erforschen, wird die Maske poliert und zu Markte getragen. Erfolg bedeutet heute, in den Himmel zu wachsen, ohne – wie die Bäume – im gleichen Masse die Wurzeln herauszubilden. Der Preis für ein Leben als wandelnde Litfasssäule sind die geistige Leere und eine obskure Zweckspiritualität aus Pseudo-Achtsamkeit, spätkapitalistischer Verwahrlosung und Nihilismus. Wer einen Kokon aus Fremdprojektion spinnt, zimmert sich den Sarg für das wahre Selbst.
Die größten Hindernisse auf dem Weg zum Selbst waren für Nietzsche Angst vor dem Urteil der Gruppe und Faulheit. Beides überwindet man nur, indem man lernt, Schmerzen, Enttäuschungen, Isolation und Widerstände auszuhalten und zu überwinden. So wie der Sportler den Schmerz der brodelnden Milchsäure in den Muskeln sucht, braucht es auch ein Work-out für den Geist.
Das Selbst ist das Ergebnis einer Tiefenbohrung und nicht einer Panoramafahrt auf vorgefertigten Schienen. Es ist schwierig genug, herauszufinden, was man wirklich will. Und dann muss man auch noch herausfinden, was einen tatsächlich davon abhält, es zu erreichen.
«Die Hölle sind die anderen», meinte Sartre. Dabei liegt die Hölle doch vielmehr in uns selbst, da wir selbst entscheiden, in welchem Maße wir uns vom Urteil anderer abhängig machen. «Nicht Diktatoren schaffen Diktaturen, sondern Herden» seien es, fand der französische Schriftsteller George Bernanos. Und das ist nicht nur in der Politik so, sondern auch im persönlichen Umfeld.
Das Selbst ist aber nicht nur Ergebnis der Erkenntnis einer Introspektion. Das Selbst ist vor allem das Produkt der Reaktion auf die Umstände. Persönliche Anlagen und Charakterzüge einfach nur zu haben, genügt nicht. Diese müssen erst entwickelt werden. Ein Selbst entsteht nicht im Reagenzglas, sondern im Trainingslager der Außenwelt. In der täglichen Bewährung. Dort, wo es auf das Tun ankommt und nicht auf das Meinen oder Wollen. Das Leben stellt das Selbst auf den Prüfstand.
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