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Die Welt von Morgen

Die Realität ist kaum mehr von einer Computersimulation unterscheidbar. Wie lange wird es dauern, bis die Künstliche Intelligenz die Planwirtschaft 2.0 ausruft?
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Welcher Science-Fiction-Film wird zur nächsten Prophetie? (Bild: Netzfund)

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Der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig begann sein Buch „Die Welt von Gestern“ mit der Beschreibung des Lebensgefühls vor dem Ersten Weltkrieg. Es herrschte eine „goldene Zeit der Sicherheit“ in der alles sein bestimmtes Maß, seine Norm, sein Gewicht hatte. Diese Zeit ist längst vorbei, alles ist verwässerter, undurchsichtiger und (gender)fluider geworden. Die große Herausforderung für die Zukunft besteht heute darin, zwischen real und falsch zu unterscheiden und sein Leben darauf auszurichten, dass der Boden unter unseren Füßen sich bewegt.

Schock & Disruption mit Ansage

Unsere Zeit kennzeichnet, dass in ihr zur Realität wird, was man bisher nur als Simulation kannte, als Computerspiel, Hollywood-Film oder dystopischen Roman. Die kastenförmige, sedierte Gesellschaft aus Huxley’s „Schöne neue Welt“ macht sich bemerkbar, die Machtübernahme der Maschinen aus „Terminator 2“ wirkt heute weit weniger irreal als in den Neunzigern und ein Film wie „Early Warning“ aus dem Jahr 1981 (siehe Video oben), in welchem ein kleiner Elitezirkel seine Weltherrschaftsphantasien auslebt, zum Beispiel über die Kontrolle von Geld und Kommunikation, macht seinem Titel alle Ehre, wenn man das „World Economic Forum“ von heute betrachtet oder den „World Government Summit“, den Welt-Regierungsgipfel (oder schon „Weltregierungsgipfel“?), von dem vor kurzem zu hören war, dass es noch mehr Schock und Disruption braucht, um Veränderungen herbeizuführen.

Zwischen echten Nachrichten und offiziellen Fake-News zu unterscheiden ist heute selbst für geübte Augen immer schwieriger, und es wird noch schlimmer werden, wenn mit künstlicher Intelligenz hergestellte „Deep Fakes“ das Netz vollends fluten. Dass man mit ein paar Hacks demokratische Wahlen in eine gewünschte Richtung lenken kann, kann längst niemanden mehr überraschen, das ganze Ausmaß des Möglichen zeigen kürzlich Enthüllungen rund um die israelische Sicherheitsfirma „Team Jorge“. Fehlt nur noch, dass wir uns in der analogen Welt, wie im Film „Blade Runner“ mit Harrison Ford die Frage stellen müssen, ob wir es mit echten Menschen oder einem Replikanten, einer analogen, roboterhaften Kopie, zu tun haben.

Auch wenn wir davon noch ein gutes Stück entfernt sind, schleicht sich schon jetzt immer häufiger ein neues Lebensgefühl ein: Das Gefühl der Computersimulation. Leben und Simulation wirken wie übereinander gelegt. Das Virtuelle beansprucht immer mehr Deutungsmacht, obwohl es das Analoge allenfalls repräsentiert. Wie der französische Philosoph Jean Baudrillard schreibt, entsteht durch das Virtuelle das „Mehr als Reale“, das Hyperreale, die neue Referenz für die Realität, welche die echte Realität irgendwann wegretuschiert. In dem Maße, wie die Realität in simulierte Scheinrealitäten fragmentiert wird, braucht es dann nur noch einen durch Medienmacht fabrizierten Konsens über Realität, um eine andere Wirklichkeit zu erschaffen. Was Simulation und was Realität ist, wird ununterscheidbar. Krieg wird dann Frieden und Unwissenheit Stärke, wie Orwell es formulierte.

Die Simulation von Sinn

Diese „simulative Wende" hat sich in den letzten Jahren nahezu unbewusst vollzogen. Nur so lässt sich erklären, dass reale grundstürzende Ereignisse, wie die Nordstream-Sprengung durch die USA und Norwegen, das Impfdesaster, die Twitter-Files oder das Hunter-Biden-Laptopgate ausgeblendet werden können. Sie spielen sich in anderen Welten ab, die von den diskursbestimmenden Kräften für irrelevant erklärt und wegretuschiert werden. Die Multiplizierung der Welten hat das Zapping-Phänomen zur Folge.

Ein jeder kann sich heute den Kanal frei wählen, den er für die Realität halten will. Zwischen den Welten verläuft ein Grenzgraben mit Stacheldrahtumzäunung, eine No-Go-Area des Geistes, ein Minenfeld der Begriffe, mit der Denunziationskaskade „umstritten“, „rechts“, „verschwörungstheoretisch“ und „antisemitisch“. In dieser Welt ist es längst möglich, Menschen mit dem idiotischen Aberglauben zu überziehen, dass man das Klima verändern könne, wenn wir Käfer und Insekten essen, dass Transfrauen einen Mann per Samenspende schwängern können und dass Corona die gefährlichste Pandemie der letzten Hundert Jahre war. Man unterschätze eben nie die Macht einer Simulation, die sich für die Wirklichkeit ausgibt, wenn genügend Menschen an sie glauben.

Ab wann also übernehmen die Maschinen die Macht über uns, respektive die Menschen, welche die Maschinen kontrollieren?

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Authors
Milosz Matuschek