World Economic Verzweiflung: Wer traut noch dem WEF?
Die "Shapers of the World" müssen gerade "Vertrauen wieder aufbauen". Ja, wo ist es denn hin, das scheue Vertrauen?

Sehen wir uns auf Lesereise?
Ab Anfang Februar gehe ich mit “Stromaufwärts zur Quelle” auf Lesereise in der Schweiz, Deutschland und Österreich. In der zweiten Märzhälfte werde ich vorwiegend in Bayern und Ostdeutschland lesen. Im Herbst geht es dann über das Ruhrgebiet in den Norden/Nordosten der Republik. Sie haben Lust eine Lesung zu organisieren? Schreiben Sie mich an. Hier die ersten Termine:
5.02. Zug /Altes Rathaus, 18.30 Uhr, Tickets hier (paypal) oder hier (Kartenzahlung).
06.02. Basel (Parterre One) 20 Uhr, Tickets hier.
08.02. Schloss Ebnet/Freiburg i. Br., Schlosskappelle, 20.15 Uhr (Voranmeldung bei kontakt@idw-europe.org, bald ausgebucht). Eintritt frei/Spende.
10.02. Zürich (18 Uhr, Anmeldung hier). Eintritt frei/Spende.
Das World Economic Forum (WEF) wäre als Veranstaltung reichlich uninteressant, wenn es tatsächlich nur das wäre, was man im Mainstream dafür hält: Irgendeine Art von Netzwerkveranstaltung für Reiche und Mächtige, der Ort für elitäre Hinterhofdiplomatie im Schatten des Zauberbergs von Davos. Doch es ist vor allem deshalb interessant, weil man an der Agenda des WEF die Nachrichtenlage des kommenden Jahres ablesen kann, wenn man will. Hier bekommt man die News, bevor sie News werden dürfen. Das allerdings darf so ausdrücklich in der Regel nicht in der Zeitung stehen, denn nichts hat weniger Nachrichtenwert als ein angekündigtes Ereignis.
Wer zwischen den Zeilen des WEF-Programms lesen kann, bekommt einen Ausblick auf die Zukunft: Beim WEF des Jahres 2020 ging es bereits um die Pandemie, bevor die WHO diese ausrief, zuvor folgte kurz vor Corona-Ausbruch noch das „Planspiel 201“, bei dem in Südamerika ein Coronavirus von Schweinen ausgehen sollte. So ganz ohne Generalprobe wollte man den Wuhan-Schnupfen dann wohl doch nicht auf die Bühne lassen. Auf dem letzten WEF wurde die Polykrise verkündet und die Welt ist seitdem nicht ruhiger geworden. Aktuell geht es um die wohl schwierigste Mission, die das WEF je hatte: „Rebuilding Trust“ lautet das Motto – Vertrauen wiederherstellen. Ja, wohin ist es denn nur entschwunden, das scheue Vertrauen? Und wie konnte das der mit allen Wassern der weisen Voraussicht gewaschenen Elite der Welt passieren? Schließlich kommen hier ja mit gewaltigem Aufwand genau die Menschen zusammen, die angeblich genau wissen, was zu tun ist.
Vertrauen wiederherstellen, geht das überhaupt? Vertrauen kann man sich nur erarbeiten, es ist im Kern der Glaube an eine Verlasserwartung. Vertrauen entsteht jedoch nicht im luftleeren Raum, dort nennt man es „Naivität“. Vertrauen kann man nur dem immer wieder Bewährten, nicht dem permanent Enttäuschenden. Was ist aus „Build back better“ geworden, dem Mantra des Corona-Jahres, mit dem man den „Great Reset“ der Welt einleiten wollte? Anstatt um Vertrauen zu buhlen könnten die „Leaders of the world“ ja daran arbeiten, die Probleme der Welt zu lösen. Wäre das nicht „Leadership“? Stattdessen ist das Image des WEF auf das Niveau einer schwarzmagischen Katastrophenküche herabgesunken, in der man den Cocktail der Lösungen auf der Herdplatte der nächsten selbst ausgerufenen Krise hochköchelt. Wer die immer gleichen Lösungen schon in der Schublade hat, dem kommt jede Krise recht. Die unterschwellige Botschaft des WEF lautet jedes Jahr aufs Neue: Die Wenigen an der Spitze brauchen mehr Kontrolle über die Vielen. Man nennt diesen Vorgriff auf die Macht von morgen beschönigend „Preparedness“.
Klar ist: Niemand hat in den letzten Jahren härter daran gearbeitet, sich das Misstrauen der Welt redlich zu verdienen, als das WEF. Das liegt nicht nur an der seltsamen Mischung aus Ökosozialismus, Überwachungskapitalismus und Depopulationsphantasien sondern vor allem am lausigen Track-Record bei der Lösung der letzten Krise.
Mit einem 7-tägigen kostenlosen Probeabonnement weiterlesen
Abonnieren Sie Freischwebende Intelligenz , um diesen Post weiterzulesen und Sie erhalten 7 Tage kostenlosen Zugang zum gesamten Post-Archiv.