Auge um Auge in den Dritten Weltkrieg?
Nach den Angriffen der Hamas auf Israel: Wir müssen die Hintergründe aufklären, statt in das Geheul des Revanchismus einzustimmen.
Der Nahostkonflikt ist auf die brutalstmögliche Art zurück ins Zentrum der Aufmerksamkeit geraten. Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat am 7. Oktober an gleich mehreren Stellen die Grenze nach Israel durchbrochen und ein Massaker in der Zivilbevölkerung angerichtet. 1200 Menschen starben und knapp 4000 wurden verletzt. Kaum eine Einordnungsschablone scheint vielen Beobachtern gerade groß genug zu sein: Selbst Wikipedia spricht vom größten Massenmord an Juden seit dem Holocaust; derartige Vergleiche scheinen plötzlich legitim. Wie war das noch mit der angeblichen Unvergleichbarkeit der Shoah? Falsch ist der Vergleich trotzdem: Die von Netanjahu forcierte Covid-Impfkampagne via Pfizer dürfte in Israel weit mehr Menschen dahingerafft und gesundheitlich geschädigt haben. Ein geschmackloser Vergleich? Wer vom Hamas-Terror spricht, sollte vom Staatsterror Israels (und anderer Regierungen) gegen die eigene Bevölkerung nicht schweigen.
Nun hat Israel die militärische Gegenoffensive begonnen. Die Bilanz bisher: 1400 tote Palästinenser. “Auge um Auge, Zahn um Zahn”, lautet die alttestamentarische Regel. Wer nach ihr vorgeht, sollte aber auch eine neutestamentarische Regel nicht vergessen: “Wer das Schwert erhebt, wird durch das Schwert umkommen.” Beide Regeln gelten für alle Konfliktparteien. Nun will Israel Nord-Gaza räumen und eine Bevölkerung von 1,1 Millionen Palästinensern in den Süden des Gazastreifens umsiedeln. Es braucht keine großen hellseherischen Fähigkeiten, dass dies zu einer humanitären Katastrophe führen wird.
Krieg beginnt mit Bildern und Narrativen. Wer die richtigen Bilder hat, hat Macht. Bilder sind ein „Zwingschaupunkt“. Gewalt und Pornographie haben gemeinsam, dass sie unsere Aufmerksamkeit besonders effektiv fesseln. Die Macht bestimmter Bilder ist so stark, dass wir kaum wegsehen können. Seit Tagen kann man auf Twitter oder anderen Plattformen nun derartige Gewaltpornos schauen; was früher als „Snuff-Video“ unter der Ladentheke gehandelt wurde, gibt es heute für jedermann in Dauerschleife zu sehen. Doch Bilder sind oft trügerisch. Sie machen uns glauben, dass wir uns dadurch Informationen zuführen. Tatsächlich verengen sie unser Denken. Hinter jedem Bild, jedem Video, egal von welcher Seite, steht ein Interesse. Bilder bespielen unsere Gemütsklaviatur, sie wollen Emotionen wecken, nicht das Denken in Gang setzen. Emotionen überlagern das Denken und bereiten den Boden für Handlungskurzschlüsse. Gewaltvideos sind wie eine Honigfalle für das Denken. Statt den Betrachter informierter zu machen, schaffen sie nur die Illusion der Informiertheit. Bilder sind nie die Realität, sondern nur ein Abbild davon. Die Karte ist nie das Gebiet.
Wer die letzten drei Jahren die Muster der Medienberichterstattung in Bezug auf Corona, Klima, Russland-Ukraine etwas genauer studiert hat, erkennt immer das gleiche Muster der logischen Umkehrung: Vor dem Verständnis kommt schon die Einordnung und Reaktion. Das durch Emotion positionierte Narrativ darf nicht infrage gestellt werden. Es gibt keine „andere Seite“, und wenn es sie gibt, liegt sie mit Sicherheit daneben. Es treten, wie immer, die „Bekenntnis-Schinder“ und Moral-Melker auf den Plan, die den Diskurs in die gewünschte Bahn lenken sollen. Wer sich nicht schnell genug positioniert, wird verdächtigt. Etiketten werden verteilt, eine Lager-Bildung setzt ein. “Experten”, Militärs und Journalisten spielen Sozialarbeiter für betreutes Denken.
Doch gerade in solchen Momenten ist es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen und das tun nur wenige. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle deshalb ein Gespräch von Bret Weinstein mit der Journalistin und Aktivistin Efrat Fenigson, die viel aus Israel berichtet und früher selbst als Soldatin an der besagten Grenze eingesetzt war, die nun durchbrochen worden ist. Das Gespräch widmet sich den vielen offenen Fragen, die im Grunde vorab geklärt werden müssten, bevor irgendeine Reaktion erfolgt. Wer sofort stramm Haltung annimmt, ohne sich Fragen über die möglichen Hintergründe zu stellen, ist ein Propagandist.
Wie kann es sein, dass der Geheimdienst Israels diesen Angriff nicht vorhergesehen hat?
Ägypten hatte Israel ein paar Tage vor einem möglichen Anschlag gewarnt, warum wurden diese Warnungen ignoriert?
Die Grenze zu Israel ist die wohl am besten bewachte Grenze der Welt. Wie war es möglich, dass sie an gleich mehreren Stellen durchbrochen wurde?
Wieso dauerte es Stunden, bis Polizei und Militär vor Ort waren?
US-Reporter Seymour Hersh berichtet in Bezug auf einen israelischen Sicherheitsexperten, dass Benjamin Netanyahu die Hamas direkt und indirekt finanziell unterstützte, um angeblich mehr Kontrolle über diese zu haben. Oder ist die Terrorgruppe schlicht willkommene Verfügungsmasse im Einsatz gegen die eigene Bevölkerung, um selbst Vorwände für Gegenschläge zu fabrizieren?
Woraus speist sich im Westen eigentlich gerade das Vertrauen in eine „völkerrechtskonforme Reaktion“ Israels, wo Israel eine bekannte Bilanz an – freundlich formuliert – “Völkerrechtsignoranz” aufweist?
Das Gespräch zwischen Weinstein und Fenigson ist wertvoll, denn es macht genau das, was in einer turbulenten, von hochkochenden Emotionen gezeichneten Lage nötig ist: Es zoomt heraus aus der Mikro-Ebene der Emotionen und Positionen und verlagert die Fragestellungen auf die Makro-Ebene der übergeordneten Zusammenhänge. Weinstein stellt die notwendige, für viele wohl ketzerische Frage: Kann es sein, dass (wieder einmal) das vordergründige Ereignis nicht das Hauptereignis ist, sondern nur die emotionale Kochplatte darstellt, auf der sich andere Akteure, sichtbare und weniger sichtbare, ihr Süppchen kochen? Kann es sein, dass auf der Schablone des Gewalt-Emotions-Pornos die Zuschauer der Welt mal wieder in ein simplizistisches Schema gepresst werden sollen, um einem Interessenkarrussell im Hintergrund diejenigen Handlungen zu ermöglichen, die sie dann selbst ausbaden werden, ohne je genau zu verstehen warum, aber mit dem trügerisch guten Gefühl, die richtige Seite unterstützt zu haben?
Es gibt offensichtliche Interessenlagen im Nahen Osten, das ist kein Geheimnis. Ein Konflikt in dieser Region hat sofort Bedeutung für die ganze Welt. Die BRICS-Staaten bauen mit einer eigenen Währung gerade ein Gegengewicht gegen den Petro-Dollar der USA auf, was diesen naturgemäß nicht passt. Sagen wir es, wie es ist: Chaos im Nahen Osten nützt gerade am ehesten dem wankenden Hegemon USA.
Das Karussell der Narrative dreht sich gerade eine Windung weiter. Vielleicht wäre es gut, wenn die Weltöffentlichkeit diesmal vorab schlauer ist, als hinterher. Bei Corona ging es nicht um eine Jahrhundertseuche, sondern um einen militärisch-wissenschaftlichen Großversuch an der Menschheit. Der Ukraine-Russland-Konflikt ist ein Stellvertreter-Krieg der USA. Es braucht wenig Phantasie, um den Gedanken zuzulassen, dass es im aktuellen Konflikt weniger um Hamas-Israel und mehr um USA-Iran geht (und damit zwangsläufig ebenfalls China und Russland im Hintergrund), mit Israel-Palästina als Drehscheibe und Bühnenbild eines weitaus größeren Machtkonflikts.
Wer jetzt die rhetorischen Geschütze aufmunitioniert und in geistiges Partisanentum verfällt, egal auf welcher Seite, sollte nicht vergessen, dass dieser Konflikt in einen Dritten Weltkrieg münden kann, mit mehreren Atom-Mächten am Spieltisch und der Weltbevölkerung als Einsatz.
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Das Bibel-Zitat "Auge um Auge, Zahn um Zahn"(2.Mo21,23ff.,;3Mo24,20)) wird immer wieder falsch interpretiert. Es ist eine Begrenzung der Blutrache, keine Ausweitung (Brockhaus Biblisches Wörterbuch). Die zügellose Rache von Lamech (1Mo4, 23f.) wird damit begrenzt. Zusätzlich steht in 5Mo32,35,Röm12,19: "Mein ist die Rache und Vergeltung ... ". Wer die Bibel zitiert, sollte sie kennen. Sonst es es genauso eine Manipulation, wie sie anderen vorgeworfen wird.
Die Situation im Nahen Osten ist sehr Komplex, aber eines dürfte jedem, der ansatzweise nachdenkt, klar sein: Gewalt ist keine Lösung. Auf Gewalt kommt Gegengewalt(Druck erzeugt Gegendruck) und jede Bombe auf Gaza schafft neue Hamas-Anhänger. Wessen Lebenssituation nach eigener Einschätzung hoffnungslos ist, der ist bereit, sein Leben einzusetzen, um eine Veränderungen zu erreichen. Die Hamas ist keine Friedensgruppe, aber keine Gewalt kann den Widerstand brechen, es sein denn man ist bereit, die Bevölkerung des Gaza-Streifens vollständig auszulöschen. Aber das das würde wenig nützen, denn die Toten dort haben Verwandte in den anderen Gebieten und die Gewaltspirale dreht sich weiter. Statt einer seniler Handpuppe für den Tiefen Staat und den militärisch-industriellen Komplex brauchen die USA einen handlungsfähigen Präsidenten, der von den Konfliktparteien ernst genommen und akzeptiert wird. Dieser Präsident muss auch die anderen am Konflikt beteiligten Parteien mit in die Gespräche einbeziehen(Iran, Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten, China und Russland etc.). Wer die USA als einzige Supermacht sieht und dauerhaft halten will, ist dafür nicht geeignet. Andererseits wird der Tiefe Staat in den USA jeden Präsidenten/Kanditaten auslöschen, der sich gegen den Tiefen Statt und den militärisch-industriellen Komplex wendet(s. JFK und Robert Kennedy). Wenn die amerikanische Bevölkerung nicht gegen den Tiefen Staat aufsteht und mit eisernen Besen auskehrt, wird der große Knall kommen. Ob es nach dem Dritten Weltkrieg noch eine Menschheit gibt, kann wohl niemand anschätzen. Auch diejenigen nicht, die ihn jetzt so intensiv vorbereiten(USA, EU und der sog. Werte-Westen. Um überhaupt eine Chance auf Erhalt des Friedens zu wahren, müssen Biden, Selensky, Netanjahu, die EU-Kommission und etliche europäische Regierungen (u.a. D, GB, NL, CH) weg.
Es ist wirklich nicht einfach, bei solchen Bildern sich da nicht sofort reinziehen zu lassen. Die z.T. erbosten Rückmeldungen zeigen das. Man zeigt diesen einen grässlichen Terrorakt und blendet die Vorgeschichte(n) aus. Nur so sind Schwarz und weiss genau verteilt. Dann werden die nötigen Gründe geliefert, wieso es genau jetzt haltungsmässig daneben ist, die Sache von verschiedenen Seiten zu betrachten. Und wehe, man macht da nicht vorbehaltlos mit: Dann wollte man das Grosi umbringen, die Ukrainer dem Schlächter ausliefern oder jetzt die Juden wieder umbringen lassen. Auch ich habe da meine tiefsten Abneigungen: Diese Chefs, die das Ganze orchestrieren und anzetteln. Da hat es Haltungsmeister, die eigentlich vor den Richter gehörten. Im Interesse von uns Füdlibürgern agieren die sicher nicht. Ob sie die Tausenden von Toten bei den grossen Dingen Impfung, Ukraine und jetzt Israel wirklich absichtlich in Kauf nahmen, weiss ich nicht und unterstelle es auch nicht. Der Text von Herrn Matuschek finde ich wichtig, denn wir müssen wohl lernen, nicht über jedes Stöckchen zu springen, das uns hingehalten wird. Vielen Dank dafür.