Showdown der Systeme: Wann regieren wir das Geld?
Mit zentralisierten digitalen Währungen droht ein totaler Kontrollstaat - warum Bitcoin jetzt so wichtig ist.
Die größten Umbrüche kommen oft auf leisen Sohlen daher, und zwar denen der Technologie. Mit digitalen Zentralbankwährungen droht der totale Überwachungs- und Kontrollstaat, der alles, was in den letzten zwei Jahren in Sachen Corona durchexerziert wurde, in den Schatten stellen dürfte. Doch der Bürger hat mit Bitcoin alle Mittel der Selbstermächtigung in der Hand. Wer wird am Ende gewinnen: Ein Zentralbank-Kartell oder die vielen dezentralen Kräfte? Es ist unabdingbar, sich jetzt mit Alternativen zu beschäftigen und nicht erst dann, wenn es zu spät ist.
Dies ist Teil 3 einer Serie zum Thema Bitcoin. Lesen Sie auch Teil 1 und Teil 2.
Es ist soweit. Die erste Glied-Zentralbank der USA, die New York Fed, beginnt einen zwölfwöchigen Testlauf für digitale Zentralbankwährungen, sogenannte CBDCs. Mit dabei sind u.a. auch Citi, Mastercard, HSBC. Bei CBDCs (Central Bank Digital Currencies) handelt es sich um Währungen, die direkt von Zentralbanken an Private und Unternehmen ausgegeben werden, ohne Geschäftsbanken als Mittler. Es ist eine Revolution im Bereich der Währungen im Gange, die auch durch die Zurückdrängung von Bargeld flankiert wird. Der Boden dafür wurde in den letzten 2,5 Jahren der Corona-Pandemie geschaffen. Erinnern Sie sich? Als Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie sollte auf Verwendung von Bargeld verzichtet und Kartenzahlung bevorzugt werden. Der Covid-Erreger saß angeblich auf dem Cash. Pläne für digitale Zentralbankwährungen dafür gab es jedoch schon davor. Auch die Europäische Zentralbank ist bei dieser Entwicklung ganz vorne mit dabei.
Warum Revolution? Es gleicht einer Machtergreifung von oben. Digitale Zentralbankwährungen sind ein programmierbares Zahlungsmittel, mit Fusionsmöglichkeit verschiedener Daten, wie dem Impfstatus, der Kreditwürdigkeit, dem CO-2-Fußabtritt oder sonstigem, «sozialfreundlichen» Betragen. Es läuft auf “absolute Kontrolle” hinaus und es wird nicht einmal versteckt.
Das chinesische Sozialkreditsystem lässt grüßen. Dies bedeutet eine gewaltige Kontrollverschiebung zu Lasten der Bürger und zu Gunsten eines Zentralbankkartells, also einem Akteur an der Schwelle zwischen privater und öffentlicher Funktion. Die Idee von Geld als gedruckter Freiheit wäre damit passé – zumindest aber mit einem großen Fragezeichen versehen.
Geld wird zu programmierbarer Unfreiheit
Was steckt dahinter? Die Corona-Pandemie fungierte für die Einführung von CBDCs als Durchlauferhitzer. Es öffnete sich ein auf Sitzungen des WEF kolportiertes, und von Politikern gerne beschworenes «Fenster der Möglichkeiten», um für Verhaltensänderungen den Boden zu bereiten, die sonst nicht so schnell möglich gewesen wären. Je nach Land hängen die Bürger mal mehr mal weniger an Cash. Während in der Schweiz und in Deutschland Bargeld gerne genutzt wird, ist es in Schweden schon an den Rand des Verschwindens zurückgedrängt. Und auch hierorts kommt die Walze der Zurückdrängung näher. Für Goldkäufe muss man sich EU-weit bereits ab 1999 Euro ausweisen, als würde man eine Waffe kaufen. Die EU plant, dass Bargeldzahlungen – natürlich immer aus hehren Motiven wie der Bekämpfung von Geldwäsche – auf 10 000 Euro gedeckelt werden. Schon jetzt ist Bargeld also zunehmend ein bedingt freiheitliches Zahlungsmittel.
Ein größerer Dorn dürfte den internationalen Zentralbanken das Aufkommen und Erstarken von Bitcoin & Co. sein. Die größte Kryptowährung Bitcoin verteilt sich bereits auf 300 Millionen digitale Geldbörsen, die Attraktivität geht in Konjunkturzyklen (die sich auch im schwankenden Preis niederschlagen) vor sich, so dass sich die Anzahl der digitalen Geldbörsen alle paar Jahre vervielfacht. Experten, wie der Analyst Willy Woo, gehen davon aus, dass bei gleichbleibender Akzeptanzgeschwindigkeit in vier Jahren die Anzahl der Bitcoinwallets die Schallmauer von 1 Milliarde durchbrechen wird.
Damit wäre eine parallele Vermögensklasse als inoffizielle Welt-Reservewährung installiert, die von Banken oder der Politik nicht verhindert und nur begrenzt kontrolliert werden kann. Es wäre der Moment der Loslösung des Bürgers vom staatlichen Geldmonopol gegeben, ein historischer Moment mit Ansage. Das Besondere bei Bitcoin ist, dass dieser auf einer quasi-öffentlichen Infrastruktur läuft, die gänzlich agnostisch ist, also nicht zwischen Herkunft, Geschlecht, politischer Einstellung oder sonstigen Kriterien unterscheidet. Der Zugang zu Bitcoin kann für niemanden von niemandem vereitelt werden. Richtig gelagert (Stichwort: selbstverwaltete digitale Wallet oder noch besser: «kalte Verwahrung» jenseits des Internets) ist diese Vermögensklasse auch nicht pfändbar oder staatlich einnehmbar. Ihr Girokonto schon.
Die gerade schnellste und leichteste Möglichkeit, um in Bitcoin zu investieren und das bei ausschließlicher Kontrolle und ohne komplizierte Registrierung, bietet die App Relai aus Zürich. Mit meinem Code REL54052 sparen Sie Gebühren. (Dies ist keine Finanzberatung)
Das Geld-Establishment schlägt zurück
In diesem Kontext wirft der FTX-Skandal viele Fragen auf, der kürzlich die Kryptowelt erschütterte. Ein als Genius und Messias gefeierter Spekulant namens Sam Bankman-Fried, der auch der zweitgrößte Spender der US-Demokraten nach George Soros ist und auch sonst ein Image des Wohltäters für sich beanspruchte, kam mit einem von ihm kontrollierten Hedgefonds sowie einer Kryptowährungsbörse (FTX) in Liquiditätsengpässe und musste Konkurs anmelden. Diese Krise kommt zur Unzeit. Bankman-Fried, mit besten Verbindungen zum Establishment der USA und in gewisser Nähe zu Regulatoren (der Vater seiner Ex-Freundin und zugleich CEO seines Hedgefonds, war de facto Vorgesetzter eines Mitglieds der US-Börsenaufsicht, Gary Gensler).
Drückten die Regulatoren bei FTX beide Augen zu? Es ist offensichtlich, dass Bankman-Fried nach diesem Debakel sowohl von Presse als auch Justiz mit Samthandschuhen angefasst wird. Spielte er eine Doppelrolle, quasi als Jesus und Judas? Es ist nicht auszuschließen, dass er ein U-Boot des Establishments ist, um die Branche mit riskanten Wetten in Verruf zu bringen, auf dass sich Regulierungsbehörden nun mit brachialen Sanktionen über die Krypto-Branche hermachen und diese zu Tode regulieren – wovon vor allem wiederum die zentralbankgestützten Digitalwährungen profitieren würden, für die Bitcoin & Co. die größte Konkurrenz darstellt.
Wer das Geld kontrolliert, kontrolliert alles
Die Bedrohung ist mehr als real. Geld ist im Kern keine staatliche sondern eine gesellschaftliche Angelegenheit. Geld kommt vom Wortsinn her von «gelten». Jedermann steht frei, mit anderen Handel zu treiben und in Orangen oder Wodka-Flaschen zu bezahlen. Mit dem Status der staatlichen Währung kommt ein politisches Element in die Geldfrage hinein, denn diese verpflichtet Händler zur grundsätzlichen Annahme von staatlich kontrolliertem Geld (wenn man nicht gerade mit einem Kilo-Sack an Rappen oder Cent ankommt) und jedermann zur Zahlung von Steuern in der staatlichen Währung.
Seit dem Entstehen der ersten Münzen unter König Krösus von Lydien 500 vor Chr. ist der Kopf des Machthabers eingeprägt; Kopf und Zahl sind zwei Seiten derselben Medaille, während die Kontrolle den Regierungen heute nur pro forma über die Trennung von Staat und Zentralbank entrissen ist. In den letzten Jahren finanzierten Zentralbanken de facto die Ausgabenorgien der Politik mit billigem Geld, sowie – besonders kostspielig: Kriege. Mit Bitcoin, welches nach El Salvador nun auch mehrere andere Länder als offizielles Zahlungsmittel einführen wollen ist immer auch eine Abgabe der staatlichen Kontrolle verbunden – und ein Machtgewinn des Bürgers. Doch auch von anderer Seite droht Ungemach.
Mit einem 7-tägigen kostenlosen Probeabonnement weiterlesen
Abonnieren Sie Freischwebende Intelligenz , um diesen Post weiterzulesen und Sie erhalten 7 Tage kostenlosen Zugang zum gesamten Post-Archiv.