Ein Krypto-Luftschloss implodiert, doch ein Ende von Bitcoin ist das nicht
Der Fall der Krypto-Börse FTX sollte ein heilsamer Schock für die Kryptowelt sein. Am Ende wird diese Bereinigung vor allem Bitcoin nützen.
Seit über einer Woche gehen Schockwellen durch die Krypto-Branche. Eine der Top Krypto-Börsen nach Umsatz, FTX, ist pleite gegangen und reißt ein ganzes Imperium ihres Gründers, Sam Bankman-Fried, in den Abgrund. Der FTX-Crash ist ein veritabler Krimi. Kryptowährungsbesitzer fühlen sich an frühere Skandale, wie den Betrugsfall der Börse «Mt. Gox» erinnert.
Wohltäter mit Kundengeldern
Der Werdegang von Bankman-Fried lautet in aller Kürze: vom Kryptotrader zum Kryptobörsenbesitzer, also vom Händler zum Banker. Er ertradete sich über seinen Hedge-Fonds «Alameda Research», den zuletzt seine Ex-Freundin leitete, ein Milliardenvermögen, gründete seine eigene Kryptobörse, investierte in unzählige Projekte. Zuletzt war er mindestens 17 Milliarden Dollar schwer. Das ganze Ausmaß der Gaunereien von Sam Bankman-Fried lässt sich derzeit zwar noch nicht absehen, sagen lässt sich aber so viel: Die Kryptobörse FTX veruntreute Kundengelder, lieh sich Geld, das überwiegend mit dem Wert des börseneigenen Tokens FTT abgesichert wurden, fälschte Bilanzen. Als der Newsdienst Coindesk die luftige Bilanz von Alameda offenlegte, brach der Preis des Tokens ein, es entstand ein Liquiditätsengpass und es kam zum Bankrun.
Was nun in Sachen FTX und Bankman-Fried peu à peu bekannt wird, deutet auf ein gewaltiges Geflecht an Ungereimtheiten. Vor wenigen Tagen wurde die Börse zudem noch gehackt und um 600 Millionen Dollar erleichtert. Ein letzter Akt der Selbstbedienung durch das Management? Besonders brisant sind auch die karitativen Aktivitäten von Bankman-Fried. Man kann den 30-jährigen, teigigen Wuschelkopf, gut und gerne als woken Gutmenschen bezeichnen. Oft gab er vor, für das Gute in der Welt zu kämpfen, stellte sich moralisch gerne auf den höchsten Sockel, getreu dem Motto: «earn to give». Seine Firma: Letztlich eine Wohngemeinschaft von woken Halbwüchsigen aus guten amerikanischen Familien in einem Penthouse auf den Bahamas. Er selbst liebte den Auftritt im T-Shirt vor seinem alten Toyota Corolla.
FTX: Eine Geldmaschine der US-Demokraten?
Bankman-Frieds Gutmenschentum gipfelte politisch darin, dass er mit gut 40 Millionen Dollar nach Georges Soros der größte Einzelspender der Demokraten war, FTX wurde kurz nach Bidens Präsidentschaftskandidatur aus dem Boden gestampft. Für 2024 kündigte er sogar an, bis zu einer Milliarde spenden zu wollen. Auch seine Mutter und seiner Bruder sind mit eigenen Organisationen als aktive Spender der Demokraten aktiv: Eine schrecklich nette Familie für Biden.
Was wollte Bankman-Fried mit seinem Engagement erreichen: Die Demokraten für Krypto begeistern und damit eine vorteilhafte Regulierung für die Branche? Dann wäre es «nur» Lobbyismus. Oder war er eine Art U-Boot der Demokraten in der Kryptobranche, um möglichst viel Geld für die Partei zu verschieben, bis das Ponzi-System zusammenfiel? Noch kurz vor Schluss wollte er den faulen Fisch dem größten Konkurrenten Binance andrehen. Auch so wäre Bankman-Fried hilfreich gewesen, nämlich als nützlicher Idiot, der letztlich dem Establishment dabei hilft, auf dem Verruf der Kryptobranche die zentralistisch gesteuerten elektronischen Zentralbankwährungen salonfähig zu machen.
Sogar für die Ukraine sammelte FTX Kryptospenden ein, von 200 Millionen ist die Rede, wovon jedoch wohl nur ein Bruchteil ausgezahlt wurde. Floss der Rest zurück in die USA? Das System Bankman-Fried war wohl häufiger ein Ritt auf der Rasierklinge zwischen Wohltäterschaft und Geldwäsche. Was könnte da überhaupt noch schockieren? Dass es Spenden-Investments in Corona-Impfstoffe gab oder an Pandemie-Planspieler, wie die Mit-Organisatoren des berüchtigten “Event 201”, gilt inzwischen als gesichert. Das Krypto-Luftschloss finanzierte also auch noch die Covid-Panikmacher. Dass das “World Economic Forum” FTX als Partner auf der Webseite führte (und inzwischen löschte): eigentlich fast schon geschenkt. Es ist wie bei Bullshit-Memory: deckt man eine Karte auf, mieft es an anderer Stelle gleich mit.
Das Ende von FTX ist nicht das Ende von Bitcoin, aber eine schmerzhafte und gänzlich überflüssige Marktbereinigung. Das Satireblatt «The Onion» hat es gut auf den Punkt gebracht:
«Das Vertrauen in Krypto steigt, nachdem klar wurde, dass Bankman-Fried seine Kunden wie eine echte Bank abzockte».
Im Kern steht immer wieder das gleiche, einfache Problem und es wird sich wiederholen, bis es auch der letzte versteht: Bitcoin ist ursprünglich mit dem Anspruch angetreten, Banken überflüssig zu machen, und jedem Menschen die Möglichkeit zu geben, selbst Bank zu sein. Nur wer allein über den privaten Schlüssel zu seinen Bitcoins (oder zu einer anderen Kryptowährung) verfügt, kann sich wirklich als dessen Besitzer sehen. Da diese Möglichkeiten der Selbstverwahrung lange Zeit für den Normalverbraucher kompliziert waren, entstanden Kryptobörsen als Intermediäre, welche die Verwahrung übernahmen und zudem eine Reihe von Spekulationsmöglichkeiten anboten. Das Bankprinzip kam durch die Hintertür der Börsen zurück in die Branche, ein Frevel für sogenannte «Bitcoin-Maximalisten», welche nicht müde wurden, das Mantra “nur wenn du deine Schlüssel kontrollierst, gehören dir deine Kryptowerte” zu wiederholen.
Kontrolle ist alles
Mittelfristig wird das dem Bitcoin nützen sowie allen Services im Kryptomarkt, welche den Nutzer bei der Eigenermächtigung unterstützen. Souveränes Geld für souveräne Bürger! Bitcoin ersetzt Banken, es braucht keine bankähnlichen Gebilde durch die Hintertür. Inzwischen gibt es einfache Möglichkeiten, sicher in Bitcoin zu investieren, ohne ein Drittparteienrisiko eingehen zu müssen.
So bietet die Schweizer Relai AG aus Zürich für viele Länder einen äußerst einfachen Zugang zu Bitcoin über eine erfolgreiche App mit inzwischen über 150 000 Downloads. In nur einer Minute kann man ein Konto eröffnen, in Bitcoin per Überweisung investieren und sogar Sparpläne einrichten (bei Interesse: mit meinem Referral-Code REL54052 sparen Sie 0,5% Gebühren). Kontrolle und Zugriff über die Bitcoins obliegen dabei ganz allein dem Kunden. Das bedeutet mehr Kontrolle als beim Girokonto, wo man letztlich nur einen Auszahlungsanspruch gegen die Bank hat. Relai hatte in den ersten zwei November-Wochen mehr Downloads als im ganzen Oktober, und allein letzte Woche Rekordvolumina von mehr als einer halben Million Euro pro Tag.
In Bitcoin zu investieren ist kein Hexenwerk, sofern man es versteht, sich von Zauberlehrlingen und falschen Alchemisten fernzuhalten.
Dieser Beitrag erschien gekürzt auch in der Weltwoche. Offenlegung im Sinn der Transparenz: Ich bin Frühinvestor und selbst Kunde der Relai AG. Dies ist keine Finanzberatung.
Zum Thema FTX und Bitcoin habe ich kürzlich mit dem Kontrafunk gesprochen, ab Minute 2:
Mein Buch “Wenn´s keiner sagt, sag ich´s” (Spiegel-Bestseller) mit den besten Kolumnen der letzen zwei Jahre ist im regulären Buchhandel oder hier bestellbar. Auch “Generation Chillstand gibt es bei den “Buchkomplizen” oder im regulären Handel.
Vielen Dank, wenn Sie mich bereits mit einem Abonnement oder mit Spenden unterstützen!
Meine Arbeit ist nur durch Ihre Unterstützung möglich, auch wenn ich derzeit die meisten Artikel frei zur Verfügung stelle. Ich kann Ihnen auch manuell ein Abonnement einrichten. Auch Teilabos oder ermäßigte Abos sind möglich, sprechen Sie mich gerne darauf an.
Der Preis für ein Abonnement beträgt 77 Euro pro Jahr oder 7 Euro pro Monat.
Paypal (Senden drücken), bitte Mailadresse nicht vergessen!
Weitere Möglichkeiten auf Nachfrage (Überweisung, Krypto)
Abo (auf “Subscribe now” klicken)
Sie erreichen mich unter kontakt@idw-europe.org oder indem Sie auf meine Mail-Sendung antworten. Sie finden alle bisher erschienenen Beiträge im Archiv. Weitere Kanäle von mir: Twitter, Telegram, Spotify und Youtube.
https://vg09.met.vgwort.de/blank.gif
Das Bitcoin ursprünglich angetreten ist, um Banken überflüssig zu machen stimmt so denke ich nicht. Das gibt das Whitepaper nicht her und das ist "ursprünglich" im Bezug auf Bitcoin. Ich empfehle Ihnen dringend sich Mal über die sogenannten BlockSize Wars zu informieren. Es gibt eine Bitcoin Version, die daraus entstanden ist und tatsächlich dem ursprünglichen Bitcoin entspricht. Diese nennt sich BSV (Bitcoin Satoshi Vision) und der Zweck ist es nicht das Geldsystem zu revolutionieren, sondern das Internet in seiner jetzigen Form. So zumindest verstehe ich es. Mich würde ihre Meinung dazu interessieren. Sie scheinen mir ein Mann zu sein, der offen ist und sich solche Informationen anschaut, anstatt einfach den Kopf abzuschalten und mit dem Strom zu schwimmen. Das ist jedenfalls der Grund warum ich Ihnen folge.
Kurt Wuckert bei Twitter und YouTube zu suchen ist ein guter Anfang für dieses Rabbit Hole 🐰
Moin. Ich sehe das grundlegende Problem der Kryptowährungen immer noch ignoriert:
Wie hoch sind die Kosten, um das System zu betreiben (Infrastruktur, Energie) und wie wird diese "Inflation" eingepreist?
Mag ja sein, dass Kryptos Vorteile bieten. Ich bin nicht Fachmann genug, um das zu bewerten. Aber ich bin Fachmann genug, um zu begreifen, dass Währungen, deren einfache Existenz gewaltige laufende Kosten generiert, nicht wertstabil sein können. Bei Kryptos ist doch jeder Rechner oder Handymast wie Gelddrucken bei Fiat Währungen.
Ich glaube, dass diese ganze Geschichte nichts anderes als ein Investmentmodell mit eingebauter Geldwäsche für die organisierte Kriminalität ist. FTX wäre dann quasi zumindest ein schwerwiegendes Indiz.
Vermutlich werden wir uns für ein demokratisches und sauberes Geldsystem etwas anderes überlegen müssen.