"Cancelt Rudolf Steiner!"
(Vorschau) Dem Begründer der Anthroposophie und Waldorfpädagogik wird gerade Antisemitismus und Rassismus vorgeworfen – mal wieder. Doch hinter der durchsichtigen Kampagne steckt etwas anderes.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber: Wenn einer Person heutzutage die Diffamierungsattribute „antisemitisch“, „rassistisch“ oder „verschwörungstheoretisch“ angehängt werden, horche ich innerlich kaum mehr auf, so abgenutzt und nichtssagend sind die Vorwürfe in der Regel geworden. Im Gegenteil: Ich frage mich zunehmend, ob sich hinter dem Diffamierten womöglich eine besonders interessante Persönlichkeit versteckt; interessant deshalb, weil man ja theoretisch jemanden, der massiv mit etwas danebenliegt, widerlegen könnte, man genau das aber unterlässt, um zu diffamieren. Könnte es sein, dass diese Person dann also mit etwas womöglich Recht hat?
Gerade ist Rudolf Steiner an der Reihe – und die Vorwürfe sind nicht neu. Jedenfalls nicht so neu, dass es sowohl im Spiegel als auch in der NZZ (hier und hier) angezeigt gewesen wäre, die Person Steiner und die Anthroposophie im Allgemeinen hart anzugehen. Was also steckt dahinter, wenn ein Gastkommentator in der NZZ vom Rassismus und Antisemitismus Steiners spricht? Warum werden Anthroposophen pauschal als Veganer, Atomkraftskeptiker und Gegner „der Chemie“ diffamiert, eine Denke übrigens, die in ihrer monolithischen Zuspitzung nicht weit weg von rassistischen Denkmustern ist? Ganz einfach: Es geht hier (mal wieder) weder um Rassismus noch um Antisemitismus, sondern um etwas ganz anderes. Aber „Rassismus“ und „Antisemitismus“ sind nun mal die Signalfarben, die man braucht, damit auch jeder kapiert, dass hier und jetzt ungehemmt drauf los gedroschen werden darf – und soll.
Das Pandemieregime braucht neue Feinde
Im Kampf um das Virus braucht es schlicht immer wieder neue Gegner, vor allem wenn die Mutanten nicht so gefährlich sind, wie man sie im Vorfeld lautstark ausgerufen hat. Und wer wäre in Zeiten nachvollziehbarer Impfskepsis nach dem AstraZeneca-Debakel und den Herzmuskelentzündungen durch Biontech eine geeignetere Diffamierungsgruppe als, nennen wir sie mal pauschal, „Esoteriker“? Wer „gegen Chemie“ ist, ist sicher auch gegen Pharma und damit gegen das Impfen. Hätten Impfgegner eine Farbe, wäre es wohl das Esoterikerviolett. Neuerdings werden letztere auch gerne „Rechts-Esoteriker“ genannt, das ist dann der publizistische Service für alle Korrektleser, die noch etwas signalstutzig sind.
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Sie sind überall
Sie schikanieren die Menschen täglich,
nicht nur mit Gendergeplapper allein,
verbreiten ihr Credo, wo nur möglich,
auf allen Kanälen im trauten Verein.
Man muss die Wahrheit ins Auge fassen,
alle Medien haben sie okkupiert.
Keines der Medien wird ausgelassen,
stets und ständig wird indoktriniert.
Sie schleichen sich in des Menschen Gehirn
mit verlogenen Phrasen und Worttorsionen,
finden dort Opfer, wo hinter der Stirn
keine anti-Ideologiekörper wohnen.
So finden sie es gar nicht schlimm,
Kindergehirn zu missbrauchen,
lassen in Märchen der Brüder Grimm
farbige Menschen auftauchen.
Bei Sendungen über Wald und Wiesen
sie keine Gelegenheit verlieren,
das Fernsehvergnügen zu vermiesen,
von Klimaerwärmung zu fabulieren.
In Talkshow, Krimi, Information,
Berichten, Serien oder sonstiges Genre,
was nicht ist rotgrüne Passion,
stell'n sie als rechts an den Pranger.
Propaganda wo man hört und sieht,
Rotgrün tut überall motzen,
so dass es mir den Schuh auszieht,
find's einfach nur zum Kotzen.
Ich weiß, dass ich nicht der einzige bin,
dem der Zeitgeist geht auf den Zünder.
Frage ist, wie kriegt man es hin,
zum Schweigen zu bringen die Sünder.
Möglicherweise soll das auch ein Angriff auf die Waldorfpädagogik sein. Ich selbst war zwar nie auf einer Waldorfschule und auch meine Kinder nicht, aber ich gebe gelegentlich Oberstufengymnasiasten Nachhilfe in Chemie, Biologie und Mathematik (GK und LK), darunter waren und sind auch immer einige Waldorfgymnasiasten. Ich kann nur sagen, dass mein Eindruck ist, dass Waldorfschulen ausgezeichnete Lehranstalten sind. Sie sind in keinerlei Hinsicht "rassistisch". Sowohl Schüler als auch Lehrer sind multiethnisch. Es wird dort kein naturwissenschaftsfeindliches Weltbild vermittelt, die Evolutionstheorie wird nicht abgelehnt, Chemie und Bio werden genauso gelehrt, wie an staatlichen Gymnasien, oft sogar auf höherem wissenschaftlichen Niveau. Waldorfschüler sind aber auch oft auf erfreuliche Art und Weise etwas "anders" als Schüler staatlicher Schulen.
Sie sind, nach meiner persönlichen Beobachtung, meistens "lockerer" und angstfreier, dabei aber auch kritischer und hinterfragender als Schüler von staatlichen Gymnasien. Sie sind weniger autoritätsgläubig bzw. obrigkeitshörig. Sie erwarten von ihren Lehrern auf angenehm selbstbewusste Weise Kommunikation auf Augenhöhe, was mir sehr gefällt. Vielleicht sind es ja diese spezifischen Charakteristika, welche oft bei jungen Menschen zu finden sind, die eine waldorfpädagische Schullaufbahn hinter sich haben, dasjenige, was derzeit unerwünscht ist. Rudolf Steiner war ein Kin d seiner Zeit. Möglicherweise waren einige seiner Denkansätze aus heutiger Sicht tatsächlich "rassistisch", aber damals war praktisch die Mehrheit der Menschen in Europa rassistisch, was wohl auch mit dem Kolonialismus, bzw. dem geistigen Schatten des Kolonialismus zusammenhängt. Die modernen Waldorfschulen sind allerdings definitiv tolerant, aufgeschlossen und freiheitlich.