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Ich teile diese Zerrissenheit. Ich übe mich deshalb in Ambiguitätstoleranz: den Zwischenzustand aushalten und sensibel dafür bleiben, wo sich positive Entwicklungsschlumpflöcher auftun. Wie Wasser dorthin fließen, wo und wie es besser sein könnte.

Was wird die Zukunft bringen? Vielleicht hilft ein Blick zurück. Was ich dort sehe ist, das Umstürze und Zusammenbrüche nie das wirklich Bessere hervorgebracht haben. Jedenfalls nicht dort, wo um- oder zusammengestürzt wurde.

Das Bessere oder neutraler: das Neue, Zukünftige ist vielmehr immer schon da. Es entsteht nicht endlich plötzlich. Es ist schon da am Rand und im Dazwischen. Es ist auch nicht das, was umstürzt. Vielmehr ist es das, was überlebt. Weil es jetzt noch klein und flexibel ist.

Das Zukünftige ist das Gegenwärtige, das auf den Trümmern des Zusammengestürzten gedeihen wird.

Was sind die Kennzeichen dieser schon existierenden Zukunft? Es ist klein, geradezu zierlich, und genügsam und flexibel. Vor allem flexibel und genügsam. Denn dadurch kann es dem wankenden Koloss ausweichen und die Zeit aushalten, bis er fällt.

Und es existiert versteckt, d.h. unter dem Radar. Würde es da nicht, liefe es Gefahr, einen Fausthieb des im Fallen begriffenen Riesen abzubekommen, der ja nicht kampflos untergehen will.

Ja, so stelle ich mir das vor. Es werden tausend Blumen blühen, wenn die Reiche untergegangen sind.

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Sep 2, 2023·edited Sep 2, 2023

Sehr starker und ermutigender Beitrag! Und ja, wir dürfen und brauchen uns den Humor nicht nehmen lassen, - auch wenn mir bisweilen nur der Sarkasmus bleibt:

Das war eine gute Schule! Wir hatten schlechte Lehrer… und mussten selber denken!

Das war ein guter Staat! Wir hatten schlechte Politiker… und mussten selber handeln!

Das war eine gute Kirche! Wir hatten schlechte Pfarrer… und mussten selber glauben!

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Ich weiss weder, ob es einen Aufprall geben wird, noch wie dieser aussehen soll. Manche erhoffen sich auch so etwas wie eine metapolitische Wende, eine Art kollektiver Einsicht, aehnlich einer Erleuchtung, die dazu fuehrt, die transhumanistischen Feinde zu expedieren, wie auch immer. Ich habe da massive Zweifel, beginnend bei der Einsicht, dem Erkennen und endend bei der Frage, was konkret daraus folgen soll. Die Taeter werden kaum freiwillig das totalitaere Machtfeld raeumen und sie haben mit ihren Helfern nicht nur alle Institutionen besetzt, sondern den "Geist". Keine Ahnung, was man angesichts der psychokognitiven Verfasstheit der Mehrheit realiter erwarten darf. Der Aufprall, manche sagen Crash, koennte materiell erfolgen, wobei ich eher einen schleichenden Niedergang erwarte, was auch fuer Zivilisation und Kultur, fuer Geist und Charakter gilt. Der regressive westliche resp deutsche Mensch, seit Jahrzehnten einer Konditionierung und Sozialisation ausgesetzt, wird eher kollektiv und individuell hinueberdaemmern und bestenfalls als letzter Mensch im Sinne des hellsichtige Nietzsche enden. Die Bioevolution folgt der Kulturevolution. Er wird in irgendeiner, nicht sonderlich erstrebenswerten Form sein Dasein in einer Nische fristen, als Objekt, nicht als Subjekt im Sinne Kants, und er wird laut Schwab vom WEF " glücklich" sein, denn er wird nichts anderes als die anderen "Verhaussschweinten" kennen. Ob mit oder oder Spengler gebe ich dem, was man leicht euphemistisch " westliche Zivilisation" nennt, wenig Chancen, bestimmten westlichen Nationen, immerhin die unverzichtbare Basis fuer so Petitessen wie Demokratie, Freiheit und Recht, ebensowenig. Der Angriff laeuft, von mehrerer Seiten, tiefgehender als bisher bekannt, wobei der Begriff hier nicht mit Gewalt konnotiert ist. Die braucht es auch nicht, denn eine zivilisatorische, kulturelle, humanistische, demokratische, geistige Festung ist es nicht gerade , die hier einzunehmen waere. Die Biologie wird uebrigens ihren eigenen Beitrag dazu leisten, denn sie regelt, heute schon, Entscheidendes. Natuerlich geht es hier um die Sicht aufs Ganze und die Masse. Die Elite darf man ebenso ausnehmen wie die, welche irgendwo noch ein geeignetes Refugium finden. Ob es in Europa liegt, bleibt abzuwarten. Der Arm der Totalitaeren ist lang. Nur der Vollständigkeit halber : Natuerlich laesst sich eine geistig/ moralische Wende denken, auf welche Art auch immer sie herbeigeführt wird. Ohne sehr konkrete "Massnahmen" wird es so oder so nicht gehen. Sie ist "nur" mangels potentieller Traeger dieser Wende in hinreichender Zahl unrealistisch. Und mehr davon wird es nicht geben. Und neu ist so ein Verfall und Untergang nun auch nicht.

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Das sehe ich doch etwas anders. Ich würde sagen: "To survive a nation of sheep, ruled by pigs, owned by wolves ..."

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Nachtrag :Jede Conclusio setzt natuerlich u. a. ausreichende Information voraus. Einen Teil dieser Informationen beziehe ich aus den interessanten Artikeln, den täglichen Symptomdarstellungen, auf TE und Achgut, aber es gibt selbstredend noch andere empfehlenswerte. Aus diesen täglichen Beschreibungen gilt es nun, ein Bild zu fertigen. Dieses psychosoziopolitische Bild einer Gesellschaft und ihrer Individuen, literarisch und qua beruflicher Erfahrungen als PL ergaenzt, ist die Grundlage der pessimistischen Conclusio.

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