Die 7 Schichten des Bitcoin
Wer Bitcoin annähernd begreifen will, muss sich diesem Phänomen mehrdimensional nähern. Und kann dabei das intellektuelle Abenteuer seines Lebens erleben.
Dies ist Teil 2 der Bitcoin-Serie. Teil 1 lesen Sie hier. In Teil 3 wird es um das restliche Krypto-Ökosystem gehen.
Als Michael Ende seinen Roman «Momo» schrieb, der weitaus mehr als ein Kinderbuch ist, hatte er viel über alternative Geldsysteme nachgedacht. Der Schriftsteller wusste: die Frage des Geldsystems ist kulturprägend und kulturverändernd. Geld wird von Menschen gemacht, also liegt es auch in den Händen von Menschen, Geld neu zu denken und zu verändern. Und damit der Welt ein neues Gesicht zu geben.
Genau darum geht es im Kern bei Bitcoin: der Welt ein neues Gesicht zu geben. Und an dieser Schwelle stehen wir gerade. Jetzt.
Was ist eigentlich Bitcoin?
Wer gerade erst damit anfängt, sich näher mit Bitcoin zu beschäftigen, dem ist eine besonders bereichernde Erfahrung zu wünschen: Nämlich die Erkenntnis, dass der von Bitcoin eröffnete Reichtum nicht materieller, sondern geistiger und intellektueller Natur ist. Bitcoin ist in der Lage, die Grenzen des Denkens zu sprengen, neue Realitätskanäle zu öffnen und einen Weg zur gesellschaftlichen Transformation zu ebnen. Wer hingegen vor allem an den Preiskurven klebt, übersieht im täglichen Auf und Ab womöglich genau diese transformative Kraft.
Was also ist Bitcoin? Eine Kryptowährung? Ja, aber nicht nur, denn Formen des Geldes, die sich einer Verschlüsselungstechnik bedienen gab es bereits zuvor und gibt es auch heute vielfach parallel zu Bitcoin. Die Währungsfunktion von Bitcoin ist nur eine von vielen Facetten. Sie ist vielleicht nicht mal die spannendste und praktikabelste.
Bitcoin ist vielmehr ein mehrdimensionales Phänomen, wie eine Zwiebel mit mehreren Schichten. Doch auf seine Art und Weise eben einzigartig und bisher in der Gesamtschau nur oft kopiert aber nie erreicht. Kurz gesagt: es gibt Bitcoin und dann kommt lange erst mal nichts.
Es gibt mindestens zwei Arten, sich Bitcoin zu nähern. Natürlich kann man versuchen Bitcoin zu verstehen, indem man a) das berühmte Whitepaper des anonymen Initiators «Satoshi Nakamato», eine Art revolutionäre Gebrauchsanweisung für Nerds, liest. Oder aber man folgt b) der äußerst dürftigen Berichterstattung in den Mainstream-Medien, wo man vor allem erfährt, dass der Preis gerade wieder mal gefallen (meistens das) oder eben mal gestiegen ist (das berichtet man irgendwie ungern).
Versuchen wir deshalb eine dritte, etwas weniger verwirrende Alternative: Nähern wir uns dem Bitcoin auf unkonventionelle Art, nämlich anhand von Phänomenen, die wir bereits kennen.
Eine Sprache
Geld ist wie Sprache und Sprache ist wie Geld. Geld ist ein von unten gewachsenes, nicht von oben verordnetes Kommunikationsmittel über Werte. «Caesar non supra grammaticos», der Kaiser steht nicht über der Sprache, wusste man schon im alten Rom. Dass Geld auf einer Konvention beruht, zeigte der Ökonom Carl Menger Ende des 19. Jahrhunderts in seinem Buch «The origin of Money». Geld kann demnach alles sein, was man per Vereinbarung dazu bestimmt.
Doch in den Köpfen blieb die Vorstellung hängen, dass Geld, weil mit Macht verbunden, eine Art staatliche Marke sein müsse. So wie Hymne oder Flagge. Das Geldsystem steht damit für einen blinden Fleck in der Emanzipationsgeschichte des Menschen. Man entledigte sich Kaiser, Kirchen und Ideologien, doch als es um die Frage der Geldproduktion ging, sagte man sich: Da kennen wir uns nicht aus, das überlassen wir mal lieber einem Bankenmonopol und den Regierungen. Mit fatalen Folgen.
Der Preis dieser Scheu: Ein aufgeblähter Finanzsektor, fiskalische Exzesse, kostenintensive Kriege, Hyperinflationen, Währungsreformen, schleichende oder abrupte Enteignungen. Auf die Dauer hat keine staatliche Papierwährung überlebt; Regierungen sind die denkbar schlechtesten Währungsverwalter. Fiat-Währungen sind Dinosaurier, die nie sterben durften und immer wieder in geklonter Form am Leben erhalten wurden. Doch Bitcoin ist der nahende Meteorit.
Denn die Frage, die Bitcoin aufwirft, lautet: Was, wenn man Geld, wie Sprache, vom Staat entkoppeln kann, und zwar so, dass nicht eine einzelne Person diesen Prozess korrumpieren kann? Es wäre ein Akt der Auflehnung, des Ungehorsams gegen das gegenwärtige Geldsystem, sicher. Es wäre auch ein Akt der Aufklärung. Der Ausgang aus der selbstverschuldeten, weil nie hinterfragten, monetären Unmündigkeit. Bitcoin ist eine Kreuzung aus virtueller Numismatik und Esperanto. Aber einem Esperanto, das millionenfach gesprochen wird.
Wie in der Sprache auch, ist eine Kakophonie oder Sprachverwirrung für die Kommunikation hinderlich. Ist ein Standard gefunden, wird er beibehalten. Das Internet läuft immer noch auf dem alten TCP/IP-Protokoll. Ein Wechsel der Standards ist selten. Bitcoin als erster funktionierender Gegenentwurf zum Fiat-Geldsystem ist sein eigener Standard geworden. Bitcoin ist inzwischen wohl zu groß und zu bedeutend, um noch von einem Konkurrenten ernsthaft gefährdet zu werden. Bitcoin ist über den sogenannten Fokalen Punkt oder Schelling-Punkt hinausgekommen.
Ein Lebewesen, bestehend aus Vielen
Bitcoin ist wie ein Organismus, vergleichbar mit einer Lebensform, die besonders resilient ist, sich vermehrt, interagiert, sich nährt und auf lange Lebensdauer angelegt ist, wie ein Pilzgeflecht. Pilze sind eine der ältesten Lebensformen auf unserem Planeten. Und sie sind äußerst resilient, sonst hätten sie nicht 1 Milliarde Jahre überlebt. Pilze sind Netzwerke der Kommunikation. Sie spielen eine wichtige Funktion in der Natur bei der Zersetzung von toten Materialien.
Bitcoin ernährt sich von dahinsiechenden, modernden Fiat-Währungen, die letztlich dem Untergang geweiht sind. Mit jedem Teilnehmer wird das Netzwerk stärker, praktikabler, resilienter. Nach dem Metcalfe´schen-Gesetz aus der Netzwerktheorie nimmt der Nutzen eines Kommunikationssystems proportional mit der Anzahl der Teilnehmer zu. Bitcoin wächst rasant.
Eine Technologie
Das Gute an Technologien ist: Sie verhandeln nicht. Eine Technologie ist entweder besser, dann setzt sie sich durch oder sie ist es eben nicht. Wenn sie sich aber durchsetzt, dann auf brachiale Weise. Sie lässt das Alte schlicht alt aussehen. Es beginnt ein Exodus, erst spärlich als Experiment weniger, dann durch «early adopter», schließlich durch die Popularisierung im Mainstream. Der Durchbruch einer Technologie sieht anfangs nach einer kleinen Welle aus und erst am Ende zeigt sich, dass es tatsächlich ein Tsunami ist, der alles Alte unter sich begräbt und keinen Stein mehr auf dem anderen lässt.
Technologie bringt hin und wieder Paradigmenwechsel mit sich. Deshalb lässt sich Bitcoin in der Kategorie Währung auch nur unzureichend beschreiben. Das Automobil ließ selbst das schnellste Pferd langsam aussehen. Das Handy ließ Telefonzellen wie Relikte aus der Steinzeit wirken. Bitcoin ist Fiat-Geld in jeder Hinsicht überlegen. Technologische Revolutionen kennen kein Pardon, kein Zurück. Der Lindy-Effekt besagt grob, dass eine Technologie, die zehn Jahre überlebt, auch die nächsten zehn Jahre schafft. Bitcoin wurde 2009 ins Leben gerufen und kommt in Kürze gerade mal in die Pubertät, mit allen Auf und Abs, welche auch die Entwicklung eines Menschen kennt.
In der Technologie spricht man von Gartner-Hype-Zyklen. Die Annahme einer neuen Technologie erfolgt nicht linear sondern in heftig ausschlagenden Kurven. Bitcoin ist eine technologische Veränderung, deren Akzeptanz mit einem Preisschild versehen ist, die man im Sekundentakt verfolgen kann. Seit Beginn befindet sich Bitcoin in einem konstanten Preisfindungsmodus.
Eine neue Vermögensklasse
Alle Zentralbankwährungen der Welt sind Fiat-Währungen, also durch keinen Gegenwert gedeckt, außer das Versprechen von Politikern, dass diese stabil und vertrauenswürdig seien. Tatsächlich wird die Geldmenge inflationär erhöht, der Geldwert sinkt ständig, politisch angepeilt ist ein Kaufkraftverlust des Geldes von 2% pro Jahr. Im Klartext bedeutet das, dass Sie sich für heute erarbeitetes Geld in 20 Jahren 40% weniger kaufen können. Mindestens. Nennen Sie es eine Form der Enteignung, wenn Sie wollen. Das Geld, das wir nutzen hat also so etwas wie ein Verfallsdatum. Es wird schlechter. Es hat bezogen auf die Kaufkraft, den Wert, ein Leck.
Bitcoin stopft dieses Leck durch eine gegenteilige Funktion. Bitcoin ist in seiner Menge von Anfang an mathematisch auf 21 Millionen Bitcoin beschränkt. Diese Bitcoins entstehen im Netzwerk durch das Verfahren des Minings oder Schürfens. Dies ist ein energieintensives Verfahren, welches das Netzwerk besonders sicher macht und für welches ein Schürfer eine Belohnung in Form von Bitcoin bekommt. Anfangs waren es 50 Bitcoin alle zehn Minuten für den Schürfer, welcher den kryptographischen Code (Hash) für den nächsten Block richtig errechnete. Gerade sind es nur noch 6,25 Bitcoin. 2024 halbiert sich diese Zahl erneut und immer so weiter. Bitcoin ist also eine deflationäre Vermögensklasse.
Bitcoin ist darauf angelegt, irgendwann ein härteres Geld als Gold zu sein, von dem jährlich auch nur eine gewisse Menge neu geschöpft werden kann. Das macht Bitcoin zudem auch zu einer sehr «unelastischen» Vermögensklasse, was bedeutet: man kann nicht mehr davon produzieren, wenn die Nachfrage stärker wird, so wie es in begrenztem Umfang bei Gold möglich ist. Da das Angebot gleichbleibt, schlägt sich eine Steigerung der Nachfrage mitunter in explosiven Preiszuwächsen nieder.
Gerade kaufen immer mehr Firmen Bitcoin, um ihre Cash-Reserven kaufkrafterhaltend anzulegen. Die Firma Microstrategy hält mehrere Milliarden Dollar in Bitcoin, Tesla hat vor ein paar Monaten ebenfalls Bitcoin im Wert von 1,5 Milliarden gekauft. Anfang September hat El Salvador Bitcoin zur staatlichen Währung erklärt und Bitcoin gekauft. Andere Länder wollen folgen. Man muss an dieser Stelle kein Investmentgenie sein, um zu verstehen, dass hier ein «land run» anstehen könnte.
Eine Währung
Bitcoin vereint alle Funktionen von Währungen (Recheneinheit, Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel), konnte aber gegenüber Fiat-Währungen seine Kaufkraft erheblich steigern. Bitcoin ist als Währung verwendbar, auch im Alltag, selbst wenn die Bitcoin-Blockchain nicht primär darauf ausgelegt ist, eine große Anzahl von Transaktionen zu verarbeiten. Dies kann durch kostengünstige, parallele Systeme, wie das Lightning-Netzwerk jedoch ausgeglichen werden.
Ob sich Bitcoin auch als Zahlungsmittel im Alltag durchsetzt oder primär ein effektiver Wertspeicher bleibt, der letztlich Gold überlegen ist, ist eine derzeit offene, intensiv diskutierte Frage. Da der Umtausch von Bitcoin in womöglich praktikablere Zahlungsformen, und sei es eine Krypto-Prepaid-Karte, eine Sache von Sekunden ist, ist die Frage, ob Bitcoin als Währung taugt, letztlich irrelevant für die Durchsetzung im Mainstream.
Warum sollte man auch mit einem Vermögensgegenstand bezahlen, der an Wert gewinnt? Laut dem Greshamschen Gesetz, welches auf eine antike Parabel zurückgeht, wird schlechtes Geld ausgegeben und gutes gehortet. Somit ist auch die Volatilität von Bitcoin letztlich eher ein Schreckgespenst für Bitcoin-Gegner. Man kann Bitcoin auch kurz vor dem Kaufakt in eine stabilere Währungsform umtauschen.
Ein System der Buchführung
Bitcoin ist ein Zahlungsnetzwerk und eine Vermögensklasse. Oder anders ausgedrückt: eine Vermögensklasse, die über einen eigenen, unzensierbaren Vertriebsweg, die Blockchain, verfügt. Gold ist demgegenüber wie ein Zug, der auf die Gleise anderer angewiesen ist, um von A nach B zu kommen. Das Bitcoin-Netzwerk ist damit ein Buchungssystem im Internet, dessen Buchungen nicht rückabgewickelt oder rückwirkend verändert werden können, denn es kommunizieren ausschließlich Nutzer mit Nutzern auf diesem Netzwerk untereinander. Es gibt keinen Wächter der Blockchain, oder irgendeine zentrale Instanz. Die Transaktionen werden in Blöcken zusammengefasst und mit kryptographischen Mitteln aneinandergehängt, so entsteht eine Block-Kette oder Blockchain.
Die Idee des Buchungssystems klingt auf den ersten Blick langweilig. Dabei ist es die wohl am häufigsten übersehene Revolution, die Bitcoin initiiert hat. Denn vor Bitcoin gab es nur zwei weitere Formen der Buchführung: Zuerst die einfache Buchführung, bei welcher nur eine Stelle (der König, Herrscher, eine Autorität?) ein Schuldbuch führte und nach Gusto Schuldner ein- oder austragen konnte. Tausende Jahre später folgte die doppelte Buchführung, bei welcher zwei Parteien Buch über Transaktionen führen. Diese stammt aus der Zeit der Renaissance und ermöglichte den Aufstieg Venedigs zur globalen Handelsmacht, an welches die Medici geschickt ihr Bankensystem knüpften.
Bitcoin ist 500 Jahre später nun die Evolution der Buchführung in einer dreifachen Form. Jeder Teilnehmer führt Buch darüber, welche Transaktion von wo nach wo stattfindet, also zum Beispiel von Teilnehmer A zu B. Zudem ist für jedermann die Transaktion im Buchungssystem Blockchain nachvollziehbar, wenn auch nicht unter Klarnamen. Es kommunizieren pseudonymisierte Adressen, die Personen zugeordnet werden können. Ein Blick in die Blockchain genügt und es besteht stets Konsens und Klarheit über die Vermögensverhältnisse im Netzwerk. Das Buchungssystem ist mehr als ein Kontobuch. Es ist auch eine Maschine der Wahrheit.
Ein Kult
Geld, Glaube und Religion sind Verwandte. Gold wird seit Jahrtausenden verehrt, der Tanz ums goldene Kalb ist womöglich nicht von der nüchternen Seite des Geldes als Alltagsgegenstand zu trennen. Geld hat etwas Messianisches an sich, es errettet und sei es nur von der Last der Schulden, was im Religionskontext nicht weit von der Vergebung der Sünden entfernt ist.
Es geht bei Fragen des Geldes immer auch um die Fragen des echten Wertes. Dadurch bildet sich vielleicht fast zwangsläufig eine «reine Lehre» gegenüber alternativen Doktrinen heraus. Die Geschichte der Alchemie ist dafür ein gutes Beispiel: Eine Figur, in der viele Disziplinen kulminierten, war Isaac Newton. Er war Alchemist und zugleich einer der ersten Wissenschaftler der Moderne. Zeitweise fungierte er sogar als Währungshüter in England, stand der englischen Münzprägeanstalt Mint vor und brachte Geldfälscher aufs Schafott. Auch Bitcoin nutzt die Erzählung vom Heilsversprechen, um sich in den Köpfen als Idee zu verbreiten. Inzwischen gibt es eine gut verzweigte Bitcoin-Propaganda im Netz in Form von Memes und Bildchen.
Eine Idee, deren Zeit gekommen ist
Diese sieben Elemente, wie will man sie gewichten? Ist Bitcoin ein Tech-Kult mit digitalem Falschgold, eine Neuauflage der Alchemie, wie es viele Zentralbanker oder Kritiker es gerne hätten? Oder tatsächlich eine technologische Weiterentwicklung der Idee des Geldes mit potentiell epochalen Auswirkungen auf das gesamte Finanzsystem? Irgendwo in der Matrix dieser sieben Elemente ist vielleicht die Wahrheit versteckt.
Was Bitcoin sicher nicht ist, ist ein universeller Heilsbringer. Bitcoin ist ein Vehikel der Veränderung, aber es ist auf die Mitwirkung der Teilnehmer des Netzwerkes angewiesen. Wer glaubt, dass sich tiefgreifende Veränderungen in Finanzsystem und Gesellschaft automatisch einstellen, nur weil ein paar Menschen mit Kryptos spekulieren, dürfte sich getäuscht sehen. Sicher ist auch Bitcoin nicht perfekt. Die Ideen hinter Bitcoin jedoch, wie Dezentralität, Konsensfindung, das Anreizsystem für netzwerkfreundliches Verhalten im Mining und vieles mehr können als positive Vorbilder für andere Themenbereiche dienen, die ebenfalls reformiert werden sollten. Doch Bitcoin ist weder ein Perpetuum mobile für schnellen Reichtum noch eine eierlegende Wollmilchsau.
Wer ein perfektes Investment sucht, das leicht zu bedienen, in jeder Hinsicht moralisch, umweltfreundlich, achtsam und gerecht ist, wird auf dieser Welt wenig finden, was ihn zufriedenstellt, egal ob Ackerland, Gold oder, ach ja, der so umweltfreundliche «Petro-Dollar». Ja, das Schürfen von Bitcoin ist energieintensiv, inzwischen wird ein Großteil jedoch aus regenerativen Energiequellen gewonnen und Bitcoin ist immer noch weniger energieintensiv als das Bankensystem. Ja, der Preis ist volatil und wird es auch noch lange bleiben, aber das ist wohl immer noch besser als auf sicher verfallendem staatlichem Geld zu sitzen.
Machen wir uns nichts vor: Bitcoin wird noch einiges an Gegenwehr durch das etablierte Finanzsystem und die Zentralbanken bekommen. Doch der Bitcoin kämpft sich ins Bewusstsein der Menschheit, denn viele Alternativen gibt es nicht, wer seine Kaufkraft vor der Massenvernichtungswaffe der Zentralbanken und ihrer Geldmengenausweitung schützen will.
Bitcoin ist eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Und eine solche kann, so der Schriftsteller Victor Hugo, nicht einmal eine Armee aufhalten. Umgekehrt könnte jedoch Bitcoin Armeen aufhalten, denn wenn sich Bitcoin einmal durchgesetzt haben wird, könnten Staaten nicht mehr auf die Gelddruckmaschine setzen, um kostenintensive Kriege zu finanzieren.
Das wäre die schönste Funktion, die Bitcoin haben könnte.
Fast zu schön, um wahr zu sein.
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Moin zusammen. Es gibt sehr viele Hoffnungen den bitcoin betreffend. Nach meiner Meinung werden die enttäuscht werden. Wozu sollen wir bitcoin einsetzen? Zum Bezahlen? Ich verstehe die Hoffnung, das Fiat Geld abzuschaffen, aber ich sehe nicht so recht, wieso bitcoin das können soll. Was ist mit dem e wallet, kann das verloren gehen, benötigt dies Strom und Netz? Die Idee ist ja gut, nur ist sie wirklich umsetzbar?
Und mit dem Lindy Effekt zu argumentieren, ist an den Haaren herbeigezogen: Der Lindy Effekt gilt dann nämlich auch für Fiat Geld. Ich halte ihn generell für unsinnig: Wenn alles, das es so und so lange gibt, nochmals so und so lange existiert, dann ist das das Ende von Innovation und Entwicklung. Auch die Geschichte mit Henry Ford: Da frag ich einfach mal, ob die denn auch umgesetzt wurde. Hat es Elektro Geld gegeben?
Der bitcoin ist nach meinem Dafürhalten keine Lösung für ein Problem, sondern Teil des Problems selbst: Er ist eine Anlageform des digital finanziellen Komplexes.
Und das die blockchain Technologie die Welt verändern wird, sehe ich auch nicht. Das mag im "Labor" noch praxistauglich sein, aber im alltäglichen Einsatz bei 7 Milliarden Nutzern?
Wenn wir jetzt noch bedenken, dass die Infrastrukturnetze privatisiert und seit Jahren runtergerockt werden, wird die Argumentation für elektronische Zahlungsweisen endgültig zur Träumerei. Ja, es funktioniert. Auch mehrfach. Aber spätestens für immer und überall ist das Fiat Geld schwer im Vorteil, da ich einfach mal bezahle. Unabhängig von Strom oder Netzabdeckung oder Rechnerkapazitäten.
Moin. Mich interessiert immer noch, ob es zwingend notwendige Voraussetzungen für den Einsatz von bitcoin gibt, wozu wir den bitcoin denn nun einsetzen wollen und ob wir zuverlässig, dauerhaft und flächendeckend sicherstellen können, dass die Grundvoraussetzungen im Rahmen des Einsatzzwecks erfüllt sind.
Ich weiß, was Wertschöpfung bedeutet, und dass die mächtigste Zentralbank der Welt privat ist (und nach meinem Kenntnisstand auch noch 95% aller weiteren) und ich kann das verurteilen. Gut dass es Gegenentwürfe gibt.
Aber noch einmal:
Wozu soll der bitcoin eingesetzt werden?
Was benötigt man zu dessen Einsatz?
Ist der bitcoin resilient gegenüber Störeinflüssen?
Für das Fiat Geld heißen die Antworten ungefähr:
Zur Abwicklung des alltäglichen Zahlungsverkehrs.
Nichts, außer das Fiat Geld selber.
Ja. Bis auf Staatsbankrott kann die Funktionsweise nicht eingeschränkt werden.
Wie lauten die Antworten für bitcoin?