Die Fähigkeit der Stunde: Krisenkompetenz
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: Wie man die Endlosschleife fabrizierter Krisen unterbricht – zumindest für sich.
Vor kurzem hat Joe Rogan mit Elon Musk eines seiner langen Interviews geführt. In diesem äußerte sich der Eigentümer von u.a. Twitter & Tesla sehr freimütig zur Lage der Welt. Musk nimmt kaum ein Blatt vor den Mund, wenn er sagt, dass die Welt sich gerade in den Händen eines Todeskults befindet, also von ideologischen Interessengruppen in Richtung Bevölkerungsreduktion, Bevölkerungskollaps und Nivellierung des Menschen getrieben wird. Es ist in der Tat bemerkenswert, wenn auf der Titelseite der NY-Times ein „Extinctionist“ mit dem Wunsch zitiert wird, die Erde vollständig zu entvölkern.
Krisen sind wie Säure
Die Nahrung der Nihilisten ist die Krise. Die nie endende Abfolge von Krisen ist der Motor der Zerstörung des Bestehenden, der nie ausgehen darf. Denn Krisen sind ein ideales Lösungsmittel für Ordnung, Struktur, Werte, Institutionen. Krisen zersetzen das Bestehende wie Säure. Wer das Alte loswerden will, der wirft es in Zeiten von selbstfabriziertem Chaos und Krise einfach vor den Bus, um dann mit eigenen, selbstgefälligen Lösungen um die Ecke zu kommen. Dem Bürger soll dabei vor lauter Krisen-Karussell so schwindlig werden, dass er alles mit sich machen lässt, um ja bloß „die Krise“ zu überstehen. Doch dann kommt ja schon die nächste. Für die „Zeremonienmeister des Zerfalls“ in den Medien ist deshalb vor allem eine Frage relevant: „Glaubst du uns? Glaubst du das, was wir dir über Klima, Corona, Migration oder Krieg erzählen?“ Kein Systemwechsel ohne Aufteilung in Gläubige und Ketzer. Die Gläubigen sind wichtig, sie tragen die Kollaps-Doktrin in die Welt, sind also der Vertriebsweg der Angst. Die Ketzer sind der „Feind“, den jede Machtergreifung braucht.
Macht hat, wer über das Krisen-Narrativ bestimmt. Da Aufklärungsarbeit zu dem Schluss kommen könnte, dass das Krisen-Narrativ falsch war, darf es sie nicht geben. In der „Zeit“, die sich für das grüne Großstadtpublikum redlich abmüht, den kritischen Journalismus abzuwracken, konnte man vor kurzem ein schönes Beispiel für eine solche Narrativrettung beobachten.
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Wer in Corona-Zeiten eine Art totalitären Machtrausch erkannt haben wollte, die Maßnahmen kritisierte und vielleicht auch noch die Pseudoimpfung ablehnte, leidet vermutlich an einer verzerrten Wahrnehmung, an Denkfehlern und „Biases“, also an einem „Virus in den Köpfen“. Dafür zitieren die Autoren (einer davon ist doch tatsächlich „Ressortleiter Gesundheit“), ohne rot zu werden die regierungsnahe Nudging-Expertin Cornelia Betsch, also eine Psychologin mit Kernkompetenz in Bevölkerungsmanipulation, sowie eine Studie in der Fachzeitschrift „Nature“, bei der man aus dem Kleingedruckten am Ende erfährt, dass die Pandemie-Nomenklatura (RKI, DFG, Leibniz-Gesellschaft etc.) die Studie finanziert haben und die beiden Zeit-Autoren an dieser selbst mitgewirkt haben. Offenlegung diesbezüglich: Keine. Kleiner Tipp: Wer über „Biases" schreibt, sollte den Confirmation-Bias nicht vergessen, bevor man sich in publizistischer Selbstbefriedigung ergeht. All das zeigt: Die Narrativ-Rettung ist längst im Endstadium journalistischer Verzweiflungstaten angekommen, sie ist das neue Genre der Selbstblamage.
Krisen sind auch Verbindungsstücke
Das Karussell der Krisen hat für die Macher einen zuerst angenehmen, aber am Ende verheerenden Nebeneffekt. Angenehm ist, dass sich mit jeder neuen Krise das Protestkollektiv der alten Krise ein stückweit spalten lässt. Wer bei Corona ähnlicher Meinung war, muss es nicht bei Ukraine-Russland oder Israel-Palästina sein. Zur Not hilft bei der Spaltung auch immer mal wieder „die Zeit“, bevor sie sich dann die nächsten drei Jahren wortreich Gedanken darüber machen kann, warum die Leute nur so wütend sind (Kleiner Tipp: lest mal euren Kram der letzten Jahre). Verheerend (für die Krisenmacher) ist jedoch, dass mit der Dauerabfolge der Krisen dieses Muster der Spaltung immer offensichtlicher wird, was wiederum eine Klammer für alle die kritischen Geister ermöglicht, welche bereit sind, die Krisen aus der Vogelperspektive zu betrachten. Krisen sind, so widersprüchlich es auch sein mag, am Ende beides: Lösungsmittel und Verbindungsstücke.
In Zeiten der Polykrise ist dies die wohl größte Herausforderung: Sich nicht in die Schützengräben der aktuellen oder nächsten Krise einmauern zu lassen, und so nach dem Drehbuch der Spalter zu spielen. Die Spalter wünschen sich nichts sehnlicher als unzählige kleine Protestkollektive, die sich gegenseitig bekriegen. Doch sie übersehen, dass am Ende der wirksamste Block gegen die Krisenverursacher nicht der Protest-Block sein wird, sondern der Block des konstruktiven Widerstands, also ein Netzwerk der Hilfe zur Selbsthilfe der Krisenbetroffenen. Die Dauerkrisen kann der Einzelne nur schwer verhindern. Doch er kann zu einem gewissen Maße beeinflussen, wie stark sie ihn selbst treffen.
Wenn sich der Mensch an seiner Herdeneigenschaft packen lässt, ist er verloren. Wenn er seine Fähigkeit zur Kooperation in den Mittelpunkt stellt, kann er nur gewinnen.
Danke an dieser Stelle für die vielen anteilnehmenden Reaktionen auf den Nachruf an Gunnar Kaiser, die mir viel Trost gespendet haben.
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Irrsinnige Pläne gab es in den Kommandozentralen der Mächtigen schon immer, z.B. „Operation Unthinkable“ von Winston Churchill oder den „Plan Totality“ der USA unter Truman, der vorsah, die Sowjetunion mit 20 bis 30 Atombomben zu vernichten. Alle diese Pläne konnten nicht realisiert werden. Das hatte einen Grund: Die Zivilgesellschaft und auch maßgebliche Journalisten und Politiker verfügten noch über ausreichend Vernunft und Rückgrat. Es gab jedenfalls substanzielles Gegengewicht.
Diese Situation hat sich heute allerdings fundamental geändert: Das Gegengewicht ist in bedenklichem Maße entschwunden, zivilgesellschaftliches Engagement gibt es nur noch in Restbeständen. Und selbst wenn sich Einzelne wie z.B. der Biologielehrer Markus Fiedler diesen Luxus noch leisten, erhalten sie umgehend Besuch von der Inquisition (siehe Interview auf apolut). Auch das wäre noch nicht schlimm. Dass die Funktionäre eines im Sterben befindlichen Systems alle Register ziehen, um Kritik am eigentlich bereits Unhaltbaren zurückzuhalten, war zu erwarten. Schlimm ist allerdings, dass sich die Mitbürger überwiegend wegducken, wenn Einzelne, die für uns alle aufgestanden sind, abgeholt, verhört, mit hanebüchenen Anschuldigungen vor Gericht gezerrt oder auch nur virtuell rufgemordet werden. Wenn jemand angegriffen wird, kann er sich am Allerwenigsten selbst verteidigen. Außenstehende hätten hingegen die größten Möglichkeiten, hier solidarisch einzugreifen und der Willkür einen Riegel vorzuschieben.
Die Masse sucht indes Rausch und Illusion, ahmt den dekadenten Lebensstil der Reichen und Promis nach und will einfach nur abfeiern oder ihre Ruhe. Nachdenken über die Themen, die wirklich anstehen, wird als zu anstrengend erlebt. Sogar die Jugend, die eigentlich am meisten um ihre Zukunft betrogen und krank gemacht bzw. -gespritzt wird, hat sich überwiegend lieber mit ihren Tätern solidarisiert als mit denjenigen, die für sie kämpfen wollten. Letzteres wäre ja zu anstrengend gewesen. Dann doch lieber abtauchen in die nächsten Massenevents oder in die digitalen Ubahnschächte, Rezofritten futtern. An Entertainment mangelt es nicht. Und der einstellige Prozentsatz kritischer Jugendlicher wird durch politisch korrekte Windelweichformate wie Jung&naiv, Walulis oder Mr.WissentoGo in seichten Gewässern in Strandnähe gehalten, während auf hoher See gerade der Kampf um unser aller Zukunft stattfindet.
Und dennoch, das Ermutigende ist: Es kommt gar nicht so sehr auf die irren Politiker an, die bereit sind, willfährig jeden Wahnsinn mitzumachen. Diesen Wahnsinn könnten sie niemals durchbringen, wenn die Zivilgesellschaft einigermaßen bei Sinnen wäre. Sehr viel ausschlaggebender als all die Schölze, von der Leyens und Selenskis ist daher die Meinungsbildung und Aufklärung in der Gesellschaft, also jedes Einzelnen. Ob ein nuklearer Weltkrieg kommt oder nicht, wird davon abhängen, wie viele Menschen entgegen aller Heuchelei in sich die Freude am unbedingten Wahrheitswillen entzünden und wie viele Menschen den scheinbar bequemeren Weg gehen wollen und sich den monströsen Lügen des massenmedialen Molochs hingeben.
Da ich diesbezüglich von Gleichgewicht gesprochen habe: Dies darf man sich natürlich nicht zu banal wie bei einer physischen Waage vorstellen, wo es auf einer Waagschale das gleiche Gewicht benötigt wie auf der gegenüberliegenden, damit die Waage nicht kippt. Das wäre „evidenzbasiert“, also von den stieren Augen irregeleitet gedacht. Wenn man die Situation bloß physisch bzw. evidenzbasiert sieht, müsste man in der Tat entmutigt sein. Man darf es aber philosophisch, d.h. metaphysisch sehen: Und da hat Wahrheit ein ungleich höheres, potenziertes Gewicht als Lüge. Und während es aus „evidenzbasiert“-physischer Sicht auf Minderheiten und einzelne Individuen überhaupt nicht ankommt (und diese daher auch ohne Gewissensbisse weggebombt und weggespritzt werden dürfen), so kommt es aus philosophisch-metaphysischer Sicht geradewegs auf den Einzelnen an: Das Individuum, das sich seiner Freiheit bedient und Gedanken, Ideale und Unternehmungen entwickelt, die vollkommen unabhängig von dem sind, was uns pausenlos über die Medienkanäle suggeriert werden soll, sondern sich einzig am Menschenwürdigen und Zukunftsfähigen orientieren. Und wie man schon bald sehen wird: Menschenwürdig und zukunftsfähig ist nur das, was die – zugegeben zunächst bittere – Wahrheit zur Grundlage wählt. Wer die Lüge wählt, wird hingegen keine Grundlage haben, auf der er stehen kann. Die süße Illusion wird sich als erbarmungsloser Treibsand erweisen, der ihn nach unten zieht.
Dass die Wahrheit bitter ist, während Lüge und Illusion zunächst süß sind, bedeutet nichts anderes als: Für den, der die Wahrheit wählt, ist Schmerz unvermeidbar. Wie auch der heute – nicht ganz zu Unrecht – meistgelesene Deutsch schreibende, obwohl koreanische Philosoph Byung-Chul Han sagt:
„Der Schmerz verwandelt den Geist. Verwandlungen sind mit Schmerz verbunden. Ohne Schmerz ist jene Erkenntnis nicht möglich, die mit dem Gewesenen radikal bricht. (…) Der Schmerz erschüttert gewohnte Sinnbezüge und zwingt den Geist zu einem Perspektivenwechsel, der alles in einem neuen Licht erscheinen lässt. Im Gegensatz zur Lust setzt der Schmerz Reflexionsprozesse in Gang. Er verschafft dem Geist eine >>dialektische Klarheit par excellence<<. Er macht den Geist sehender.“ (aus dem Buch „Pallativgesellschaft“ von B.-C. Han)
Also: Kein Grund, am Schmerz, den uns unsere Zeit so überreich beschert, zu verzweifeln! Er ist auch eine große Chance, sich von demjenigen, das uns unweigerlich zum Vermorschen führen würde, loszusagen und ganz neue Wege zu beschreiten. Wer dieses Geheimnis kennt, wird am Schmerz nicht bitter, sondern reif.
Vielen Dank lieber Milosz Matuschek, auch für den wohl berührendsten Nachruf auf Gunnar Kaiser.