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Avatar von Da Cha

Die hier kolportierten Gedanken hege ich schon einige Jahre. Angeregt wurde ich dazu durch meine reflektierte Berufs-/Lebenserfahrung mit dem geschilderten Phänomen einer strukturellen Unverantwortlichkeit, einhergehend mit Ablehnung von Autorität.

Autorität ist im Zeitalter der „Antiautorität“ ja ein negativ besetzter Begriff, mit dem „Unterdrückung“, Zwang, Unfreiheit verbunden wird.

Die ursprüngliche Bedeutung dieses Begriffes aber ging dabei in den Tiefen der politischen Interessen verloren.

Ursprünglich beschreibt dieser Begriff eben eine Rolle, in der kompetent und aufrichtig Verantwortung übernommen wurde und angemessen repräsentiert werden kann.

Inkompetente, verantwortungslose Zeitgenossen aber, fürchten sich genau vor diesem Umstand, da sie selbst den Anforderungen nicht genügen (wollen) oder im Lichte solcher Autorität ihre eigene Unzulänglichkeit offenkundig wird. Die mit der Ausstrahlung von Autorität aber verbundenen Annehmlichkeiten wie Ansehen, Wohlstand etc. will man natürlich dennoch gern genießen.

So hat sich im Laufe der Zeit eine Art Spezies entwickelt, die quasi ohne entsprechende Gegenleistung erbringen zu können, zu wollen, untereinander einvernehmlich gratis an den „Segnungen“ teilzuhaben wünscht.

Dass Autorität eben im Prinzip keine „Segnung“ sondern vor allem Anforderung, Last bedeutet, wird dann erst in der Praxis deutlich.

Daher entwickelte diese Spezies nun Techniken, Methoden, die Offenbarung ihrer Täuschung zu verschleiern, zu verhindern und verwendet darauf, und nicht etwa in die Optimierung ihrer Kompetenz, oder die Erfüllung der übernommenen Aufgaben und Verantwortung, die größte Anstrengung.

Man konzentriert sich auf Abläufe, Performance und Präsentation, weniger auf Ergebnisse, den Grad des Erreichens konkreter Ziele, Rendite.

In der alltäglichen, praktischen Arbeitswelt werden solche Hochstapeleien schnell entlarvt. Wenn das gebaute Haus einstürzt, der Patient verstirbt, die eingekaufte Ware sich als Ladenhüter entpuppt, ist Rechenschaft abzulegen.

Das aber verhält sich in der Politik eben anders, besonders wenn die Ziele unkonkret sind, also kaum einem Controlling unterliegen oder ein Erreichen in ferner Zukunft prophezeit werden kann. Dass auch in der Politik dennoch der Schwindel auffliegen kann, erleben wir ja fast täglich, an konkreten Groß-Bauprojekten (Stuttgart 21, BER etc.) Endzeit-Prognosen die für zu kurze Zeiträume abgegeben werden (Corona, Meeresspiegel, Klima-Erwärmung etc.) oder die sog. „Energiewende“, die sich in eine Energieverknappung wandelt.

Mit der sprachlichen Umdeutung des Begriffes „Autorität“, wurde seinerzeit also ein Dominoeffekt ausgelöst.

Sprache und Denken (Handeln) sind untrennbar miteinander verknüpft.

Wir erleben dieser Tage erneut politisch/weltanschauliche Angriffe auf dieses menschliche Kulturgut, welches aus der Tiefe unserer Spezies erwächst und unsere Gesellschaft bedingt, verbindet.

Wie einst zu Babel, wo sich Menschen angemaßt hatten, ihre Kompetenzen, ihre Autorität übersteigen zu wollen, wird dieser Versuch im Auseinanderdriften der Verständigung und des Miteinander enden.

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Avatar von Axel Kühne

Es scheint eine schier unüberwindbare Übermacht an Nutznießern und Duldern zu geben, denen aus vielerlei Gründen dieses momentane, soziale Sodom zu Pass kommt.

Widerstand erscheint sinnlos, Hoffnung auf den Wandel aussichtslos.

Und doch ist die Situation einfacher zu lösen als der berüchtigte gordische Knoten, ohne ihn dabei mit Gewalt zerschlagen zu müssen. Wie im Text herausgearbeitet ist das Willkommen heißen von Unwissenheit der Saft der Verführung.

Finden wir Wege zur Information und Weiterbildung, schaffen wir Wahrheit durch Kunst und stellen wir so vielen Menschen wie möglich Führung durch Wahrhaftigkeit als ein Lebensprinzip vor, werden wir nicht gegen einen scheinbar monolithischen Block anrennen müssen, sondern wir werden mit Geduld das von den Oberen der Ökonomie einer verständigen Sub-Elite antrainierte basale logische Denken als Humus nutzen können und müssen, bevor Wahrhaftigkeit und Achtsamkeit zum Allgemeingut in einer glücklichen und friedvollen Gesellschaft werden.

Wir können es ändern und müssen dabei nicht das die Ressourcen und Menschen dieser Welt schindende System bedienen, darin etwa erst aufsteigen und uns von eben diesem korrumpieren lassen.

Wir informieren und zeigen auf, wir schreiben, diskutieren, gewinnen Herzen und Köpfe, üben und entwickeln uns.

Ihr Wirken, lieber Milosz, und das der vielen mit Ihnen ist dabei ein wertvolles Instrument und immer ein Kompass.

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