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Apr 21, 2022·edited Apr 21, 2022

Die hier kolportierten Gedanken hege ich schon einige Jahre. Angeregt wurde ich dazu durch meine reflektierte Berufs-/Lebenserfahrung mit dem geschilderten Phänomen einer strukturellen Unverantwortlichkeit, einhergehend mit Ablehnung von Autorität.

Autorität ist im Zeitalter der „Antiautorität“ ja ein negativ besetzter Begriff, mit dem „Unterdrückung“, Zwang, Unfreiheit verbunden wird.

Die ursprüngliche Bedeutung dieses Begriffes aber ging dabei in den Tiefen der politischen Interessen verloren.

Ursprünglich beschreibt dieser Begriff eben eine Rolle, in der kompetent und aufrichtig Verantwortung übernommen wurde und angemessen repräsentiert werden kann.

Inkompetente, verantwortungslose Zeitgenossen aber, fürchten sich genau vor diesem Umstand, da sie selbst den Anforderungen nicht genügen (wollen) oder im Lichte solcher Autorität ihre eigene Unzulänglichkeit offenkundig wird. Die mit der Ausstrahlung von Autorität aber verbundenen Annehmlichkeiten wie Ansehen, Wohlstand etc. will man natürlich dennoch gern genießen.

So hat sich im Laufe der Zeit eine Art Spezies entwickelt, die quasi ohne entsprechende Gegenleistung erbringen zu können, zu wollen, untereinander einvernehmlich gratis an den „Segnungen“ teilzuhaben wünscht.

Dass Autorität eben im Prinzip keine „Segnung“ sondern vor allem Anforderung, Last bedeutet, wird dann erst in der Praxis deutlich.

Daher entwickelte diese Spezies nun Techniken, Methoden, die Offenbarung ihrer Täuschung zu verschleiern, zu verhindern und verwendet darauf, und nicht etwa in die Optimierung ihrer Kompetenz, oder die Erfüllung der übernommenen Aufgaben und Verantwortung, die größte Anstrengung.

Man konzentriert sich auf Abläufe, Performance und Präsentation, weniger auf Ergebnisse, den Grad des Erreichens konkreter Ziele, Rendite.

In der alltäglichen, praktischen Arbeitswelt werden solche Hochstapeleien schnell entlarvt. Wenn das gebaute Haus einstürzt, der Patient verstirbt, die eingekaufte Ware sich als Ladenhüter entpuppt, ist Rechenschaft abzulegen.

Das aber verhält sich in der Politik eben anders, besonders wenn die Ziele unkonkret sind, also kaum einem Controlling unterliegen oder ein Erreichen in ferner Zukunft prophezeit werden kann. Dass auch in der Politik dennoch der Schwindel auffliegen kann, erleben wir ja fast täglich, an konkreten Groß-Bauprojekten (Stuttgart 21, BER etc.) Endzeit-Prognosen die für zu kurze Zeiträume abgegeben werden (Corona, Meeresspiegel, Klima-Erwärmung etc.) oder die sog. „Energiewende“, die sich in eine Energieverknappung wandelt.

Mit der sprachlichen Umdeutung des Begriffes „Autorität“, wurde seinerzeit also ein Dominoeffekt ausgelöst.

Sprache und Denken (Handeln) sind untrennbar miteinander verknüpft.

Wir erleben dieser Tage erneut politisch/weltanschauliche Angriffe auf dieses menschliche Kulturgut, welches aus der Tiefe unserer Spezies erwächst und unsere Gesellschaft bedingt, verbindet.

Wie einst zu Babel, wo sich Menschen angemaßt hatten, ihre Kompetenzen, ihre Autorität übersteigen zu wollen, wird dieser Versuch im Auseinanderdriften der Verständigung und des Miteinander enden.

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Apr 21, 2022·edited Apr 21, 2022

Es scheint eine schier unüberwindbare Übermacht an Nutznießern und Duldern zu geben, denen aus vielerlei Gründen dieses momentane, soziale Sodom zu Pass kommt.

Widerstand erscheint sinnlos, Hoffnung auf den Wandel aussichtslos.

Und doch ist die Situation einfacher zu lösen als der berüchtigte gordische Knoten, ohne ihn dabei mit Gewalt zerschlagen zu müssen. Wie im Text herausgearbeitet ist das Willkommen heißen von Unwissenheit der Saft der Verführung.

Finden wir Wege zur Information und Weiterbildung, schaffen wir Wahrheit durch Kunst und stellen wir so vielen Menschen wie möglich Führung durch Wahrhaftigkeit als ein Lebensprinzip vor, werden wir nicht gegen einen scheinbar monolithischen Block anrennen müssen, sondern wir werden mit Geduld das von den Oberen der Ökonomie einer verständigen Sub-Elite antrainierte basale logische Denken als Humus nutzen können und müssen, bevor Wahrhaftigkeit und Achtsamkeit zum Allgemeingut in einer glücklichen und friedvollen Gesellschaft werden.

Wir können es ändern und müssen dabei nicht das die Ressourcen und Menschen dieser Welt schindende System bedienen, darin etwa erst aufsteigen und uns von eben diesem korrumpieren lassen.

Wir informieren und zeigen auf, wir schreiben, diskutieren, gewinnen Herzen und Köpfe, üben und entwickeln uns.

Ihr Wirken, lieber Milosz, und das der vielen mit Ihnen ist dabei ein wertvolles Instrument und immer ein Kompass.

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„Der Schlüssel zur Veränderung sind nicht bessere Politiker. Es sind bessere Bürger.“ – Dies entspricht exakt meinem ersten emotionalen Impuls im März 2020: Tiefe Ent-Täuschung über die Welt unmittelbar um mich herum, also meine Mitmenschen im Alltag! Denn sie ließen sich in für mich völlig unfassbarer Weise anstecken vom medialen Hype, statt auch nur das Geringste in Frage zu stellen … die Menschen, das Volk selbst empfand ich unmittelbar als DAS Problem! Da war ich selbst eigentlich noch keinen einzigen Schritt gegangen in die Richtung, die ich einige Wochen später und zuerst zögerlich einschlug … und die mich später mit Ü60 erstmals im Leben Partei-politisch aktiv und nun am Ende Landtagskandidat in NRW werden ließ. Am Anfangsimpuls hat sich dabei nichts geändert: Der Schlüssel zur Veränderung sind die Bürger selbst!

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Ich denke viele wundern sich warum wir es offensichtlich gerade jetzt mit Politikern zu tun haben, welche scheinbar alle Menschlichkeit und jegliches Mitgefühl verloren haben und unbeirrt ihr böses Werk voran treiben.

Dazu habe ich eine Antwort:

Ich glaube, die Politiker von Heute sind ein Spiegel unserer Gesellschaft und deshalb keine Vorbilderer des Guten sein können. ( Mit wenigen Ausnahmen). Würden wir in einer Gesellschaft leben, in der Glaube, Liebe, Wahrheit, Ehre und Mitgefühl an erster Stelle stehen würden, wären solche Politiker nicht in der Lage sich auch nur einen Tag in solchen Machtpositionen zu halten.

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tja... what can i say, germans are special, not in a good way...

keine Gesellschaft die diesen Namen verdiente, keine machtpolitische Führung die an die Verfassung gebunden wäre, die Verfassung selbst löchrig und dehnbar in jedwede Richtung, Immunität vor Strafverfolgung für die Herrscherkaste, eigentlich auch keine Machtbegrenzung, die Justiz am Gängelband der Politik, Ausverkauf des gesamten Staatswesens an die Industrie, keine soziale Verantwortung, keine Rechtgerechtigkeit, kein demokratisches Wahlsystem, grenzenlose Verschwendung eines Bürgerkapitals, 10 Millionen an und unter der Armutsgrenze, Polizeiallmacht, lückenlose Überwachung und Kontrolle, Ge- und Verbotswahnsinn, DINAxy-Vorschriftenirrsinn, soll ich das weiterführen ? - könnte ich,

aktuell ein Bundesministerium für Vernichtung der Gesundheit, der Staat selbst in keinster Weise souverän - der Bürger selbst nie ein Souverän gewesen.

Die " Repräsentative Demokratie " ist komplett gescheitert auch weil der Bürger es so wollte, Wirtschaftsdemokraten allesamt, so lange es ihnen gut ging war ihnen die Demokratie scheissegal,

tja.... germans are strange, arnt they ?

Kaltes Land, kalte " Gesellschaft ", völlige Fremdbestimmung unter schwarzer Staatserziehung -

mich friert an Leib und Seele...

Und so ist es eigentlich egal welcher Machtpsychopath gerade herrscht, ÄNDERN kann diese deutsche Staatsdystopie nur der Bürger selbst, wenn er sich da herauslöst, souverän wird, SELBST zu einer empathischen Gesellschaft wird, seine Geschicke SELBST in die Hand nimmt, SELBSTVERANTWORTUNG lebt anstatt diese an einen Machtapparat abzugeben, SELBSTVERWALTUNG !

Je kleiner ein gesellschaftliches Konstrukt desto mehr Eigenständigkeit Unabhängigkeit und Freiheit für jeden dort, desto mehr kulturelle Eigenart und Vielfalt, Gerechtigkeit, desto mehr soziale Ökonomie, desto weniger Fremdbestimmung.

Die Globalisierung ist ein graues Leichentuch welches alles darunter erstickt.

Wer größtmöglich frei, souverän sein will der muss sich von Herrschaft befreien.

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Nun, was genau sich die Leute von Nebelspalter dachten, weiss ich auch nicht. Es gab auch auf Nachfrage keine Antwort. Mir gefällt ihre leicht bärbeissige Art des Schreibens… und dass wirklich wir Bürger entscheiden, ob die Kakistokraten weiter regieren. Der Artikel ist ein Genuss…

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