Mythologia Coronae
Wenn Selbstdenken zum Hürdenlauf wird: Ein kleiner Blick in das Paralleluniversum des Mainstream-Denkens.
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Der Schauspieler Keanu Reeves erzählte kürzlich in einem Interview, wie er versuchte einem 15-jährigen den Film Matrix zu erklären, und dass er darin als Held dafür kämpfte, was real ist. Die Reaktion des Jugendlichen: „Wen kümmert es, ob es real ist“?
Die Realität kann ein ungemütlicher Ort sein. Besser lebt es sich (zumindest eine zeitlang) in einer komfortablen Konstruktion. Der französische Philosoph Roland Barthes untersuchten in seinen „Mythen des Alltags“, wie selbst Alltagsgegenstände ideologisch aufgeladen werden, ohne dass wir es merken: Zeitschriften, Werbung, Sportereignisse. Moderne Mythen, so Barthes, sind kulturell konstruiert und festigen die soziale Hierarchie. Der deutsche Philosoph Hans Blumenberg verstand Mythenbildungen als Schutzmechanismus für sich selbst: Jeder gestaltet sich so seine eigene „Lebenswelt“, die nicht mit der Realität übereinstimmen muss, die ohnehin ungreifbar ist.
Erst die Lüge, dann die Manipulation der Erinnerung
Immer häufiger sehen wir, dass es schon in Bezug auf die Faktenlage mehrere Schein-Realitäten zu geben scheint. Doch nur eine kann echt sein, also tatsächlich mit der Wirklichkeit übereinstimmen.
Das Märchen von „rechten Deportationsplänen“, welche auf einer als „Wannsee 2.0“ betitelten Konferenz ausgekungelt worden sein sollen, hielt sich länger, als Richter brauchen, um einstweilige Verfügungen zu erlassen. Den angekündigten Höllensommer gab es auf dem Bildschirm des Bullshits, die meisten überlebten ihn dank Gummistiefeln und Regenjacke besser.
Die besten Mythen kann man selbst heute noch zu Corona nachlesen, als hätte nie auch nur ein Hauch von Erkenntnis den eigenen Aberglauben getrübt.
Der Mainstream will in einem Daueranfall von autosuggestivem Schulterklopfen konstant daran glauben, dass man „gut durch die Pandemie gekommen sei“. Spiegel-Kolumnist Sascha Lobo proklamiert daher lautstark in einer Kolumne, dass Corona-Kritiker in einer Parallelrealität leben, während zugleich die RKI-Protokolle offenlegen, wie groß die Diskrepanz zwischen RKI-Wissenschaft und der Parallelwelt der autoritären Corona-Politik war. Dann biegt er sich die Realität selbst zurecht: „Wurde immer die Wahrheit gesagt? „Natürlich nicht…das sei aber auch nicht immer so einfach.“ Dafür haben wir Querspinner doch Verständnis, Herr Lobo: Es ist auch nicht einfach, irgendwelche Fehler der Pandemie zu beschreiben, wenn man gleichzeitig, wie Sie, gut dotierte Vorträge vor der Pharmaindustrie halten will.
Sein Kolumnisten-Kollege Thomas Fischer, ein ehemaliger Strafrichter (!) am höchsten (!) ordentlichen Gericht, dem Bundesgerichtshof, flankierte pflichtschuldig (besser „pflichtschludrig“?), was ihm noch im medialen Kurzgedächtnis über die Pandemie in Erinnerung geblieben war. Schon der Titel der Kolumne ist gehobenes Gaslighting, denn: Wo gibt es denn gerade eine Neigung zum Aufarbeiten? Und warum soll diese “unangenehm” sein? Oder für wen? Gilt das auch für die letzten 80 Jahre? Ein paar Beispiele:
Über 100 000 Menschen sind laut Fischer in Deutschland „an Corona“ gestorben, weltweit “Millionen”. Als braver Zeitungsleser weiß das der Spiegel-Strafrechtler sogar ohne Obduktionen. Co-Morbiditäten? Altersverteilung der Todesfälle? Kein Thema.
Zur Übersterblichkeit im Jahr 2021 übrigens kein Wort, man sollte wohl die eigene kognitive Dissonanz nicht zu stark herausfordern, wenn man für den Spiegel schreiben will.
Ebenso bekannt ist Fischer, dass Millionen Amerikaner sich auf präsidiale Empfehlung hin „mit Desinfektionsmittel impften“ und daraufhin „elendig starben“ (er saß wohl am Krankenbett und schaute zu).
Er meint auch zu wissen, dass die Intensivstationen in Deutschland über viele Monate an der Belastungsgrenze arbeiteten. Woher die Erkenntnis kommt, verrät er nicht, das offizielle DIVI-Register spricht eine andere Sprache (übrigens schon vom Netz genommen).
Auch den Treppenwitz von den „Bildern von Bergamo“ erspart der launige Märchenonkel seinen Lesern nicht. Die Panik-Bilder, die selbst Lauterbach später hochlobte, gaben keine Welle von Corona-Toten wieder, sondern eine zeitweise Überlastung lokaler Krematorien.
Aus einem verwackelten Video eines Flugbegleiters von 13 Militärlastwagen wurde so eine weltweite Legende. Selbst der Bayerische Rundfunk berichtete darüber schon im September 2021. Das zeigt: Ist die Legende erst einmal im Kopf, braucht aktuell selbst eine Nachricht des Mainstreams mehr als drei Jahre Inkubationszeit um sich (immer noch nicht) in den Kopf eines ehemaligen Bundesrichters zu fräsen. Und wir wundern uns noch, warum a) es mit der Aufarbeitung nicht voran geht und b) was die angeblich so tolle Dokumentationsabteilung des „Spiegel“ eigentlich beruflich macht.
Danke jedenfalls, Herr Fischer, für den lehrreichen Einblick in den Realitätshorizont deutscher Top-Richter! Die Zerstörung des Vertrauens in die Restjustiz flankieren Sie publizistisch ganz hervorragend! Der Spiegel hat zuletzt übrigens seinen Gewinn erfolgreich halbiert, sinkt in der Auflage und an der Spitze tobt ein Machtkampf.
Auch ein Hendrik Streek, seines Zeichens Posterboy der pseudokritischen Flanke des Mainstreams, mag die selektive Wahrnehmung. In seinem Buch „Nachbeben“ hält er an seinem Mythos von den “sehr seltenen Impfnebenwirkungen” fest. Dass 2,5 Millionen Impfnebenwirkungen aus den Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung noch nicht einmal vom Paul-Ehrlich-Institut verarbeitet worden sind, lässt er weg. Die Behörde arbeitet angeblich seit Jahren an einer „Schnittstelle“, um die Daten verarbeiten zu können. Wer’s glaubt: Die einfachste analoge Schnittstelle wäre ein Briefkastenschlitz. Schon vor einem Jahr gab die PEI-Mitarbeiterin Keller-Stanislawski in einer parlamentarischen Befragung zu Protokoll, man sei mit der Verarbeitung der Impfschadensmeldungen kaum nachgekommen, habe durch diesen Impfstoff viel mehr Arbeit gehabt. Streek will jetzt für die CDU in den Bundestag.
Was nicht passt, wird nachträglich passend gemacht
Eine Scheinrealität entsteht durch mediale Einseitigkeit und die Herstellung eines falschen (und faulen) Konsens. Mit einer Prise Autoritarismus und Gaslighting ist es dann nicht allzu schwer, die Scheinrealität zu einem Dogma zu erheben. Wer nicht daran glaubt, wird bekämpft – Matrix lässt grüßen.
Irreführende Faktenchecks und heftige Zensur auf YouTube oder in sozialen Medien dienten in der Coronazeit der Diskurskosmetik, während zugleich wichtige politische Entscheidungen im Schattenbereich getroffen wurden. Heute zensiert sich die Nomenklatura bereits selbst, um wohl möglichst lange an ihrem Narrativ festhalten zu können, man habe von nichts gewusst. Das RKI-Krebsregister? Seit 2020 eingefroren. Das DIVI-Intensivregister? Vom Netz genommen. Die RKI-Gesundheitsberichterstattung? Offline. Das PEI-Impfschadensregister? Seit 2022 „vorübergehend“ vom Netz. Echt jetzt, technische Probleme? Wer soll das glauben, im besten Deutschland aller Zeiten?
Besonders augenfällig zensiert sich das Zweite Deutsche Fernsehen, ZDF (Werbeslogan: „mit dem Zweiten sieht man besser“). Bei den Mainzelmännchen ist der Löschteufel los. Beispielsweise sind zahlreiche Berichte über die Impfpflicht (die zuerst kaum ein Politiker wollte, und dann plötzlich sehr viele) nicht mehr in der Mediathek aufzufinden. Der politische Wortbruch wird wegretuschiert. Vieles, was Politiker in der heikelsten Grundrechtsfrage der letzten Jahrzehnte heute mit Aussagen von damals schlecht aussehen ließe, verschwindet. Kevin Kühnert von der SPD sagt in einem gelöschten Beitrag vom 07.12.2021 zum Wortbruch bezüglich der Impfpflicht: „Das hätte uns nicht passieren dürfen“.
In der Scheinrealität der Medien ist es nie passiert. War was?
Der Beitrag über Kühnert ist gelöscht. (hier gesichert).
So geht es weiter:
Was ist dran am Impfzwang-Geraune? (Am Ende war es recht viel). Gelöscht (hier gesichert).
Ampel-Abgeordnete fordern Corona-Impfpflicht ab 18? Gelöscht (hier gesichert).
Scholz findet, es dürfe “keine roten Linien mehr geben”? Gelöscht (hier gesichert).
Die Koalition wollte laut Bundesjustizministerin Lambrecht nie eine Impfpflicht? Gelöscht (hier gesichert).
Wie war das noch bei Orwell? Wer die Vergangenheit bestimmt, bestimmt die Zukunft? Nun ja, falls man sich in der Gegenwart nicht verstolpert.
Vermutlich muss das ZDF („mit dem Zweiten sieht man besser nichts“) trotz Milliarden an Zwangsgebühren bei den Serverkosten sparen. Wer sich den „Fernsehgarten“ vom 18. Dezember 2016 nochmal anschauen will, wird in der Mediathek hingegen noch problemlos fündig.
Das ist wohl „Grundversorgung“.
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Dieser Beitrag erschien in gekürzter Form auch in der Weltwoche.
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„Der Grund, warum Menschen zum Schweigen gebracht werden, ist nicht, weil sie lügen, sondern weil sie die Wahrheit reden. Wenn Menschen lügen, können ihre eigenen Worte gegen sie angewandt werden.
Doch, wenn sie die Wahrheit sagen, gibt es kein anderes Gegenmittel als Gewalt.“
Fontane
Mit staatlicher Gewalt die Fakten vertuschen, canceln, ignorieren, verleugnen oder Demonstranten niederschlagen. So weit sind wir hier, im besten Deutschland aller Zeiten. 🤮
Selbst wenn Daten noch zugänglich sind, wurden sie garantiert „ideologisch reingewaschen.“
Gates und Blair wollen ganz o f f i z i e l l die Meinungsfreiheit abschaffen.
Es darf nur noch e i n e Realität geben. Die menschenverachtende, gewinnorientierte Scheinwelt des Schwabˋschen Stakeholder-Kapitalismus.
Jawollllll……..🫡🫡🫡🫡🫡
Nun ist Herr Fischer fuer die etwas Ein geweihten alles andere als ein unbeschriebenes, politisches Blatt, nicht nur in Sachen Corona. Beim Spiegel hat er das fuer ihn richtige Medium gefunden. Dass seine logisch seltsamen Einlassungen manche Nichtjuristen ueberraschen, die glauben, in seiner Funktion habe man zumindest das logische Denken mit Löffeln gegessen und sei streng rational unterwegs, ist verstaendlich. Dem ist natuerlich nicht so. Intellektuell ist da keinewegs alles Gold, was matt glänzt und die Ideologie schlaegt natuerlich auch in diesen Kreisen gnadenlos zu. Selbst dann, wenn sich die Richter zu juristischen Fragen einlassen, schimmert es durch, das persoenlich gewuenschte Ergebnis und dann wird es auffällig unsauber. Ärgerlich ist lediglich, dass mit der ( ehemaligen) Funktion zielgerichtet gearbeitet wird. Uebrigens befand ja auch die oberste Hüterin der Ethik, während Corona etwas unethisch und intellektuell ebenfalls leicht angreifbar unterwegs, dass eine "Aufarbeitung" wegen der Folgen fuer die Bestwollenden, aber vielleicht etwas schuldlos Irrenden quasi unethisch sei. Auch bei ihr ist nicht ganz klar, was unter Aufarbeitung zu verstehen ist. Man darf vermuten, dass es den Schlauen um mögliche Konsequenzen ging. Konsequenzen, die sowohl ethisch wie auch strafrechtlich mehr als nahe laegen. Herrn Fischer duerften die hier berührten Straftatbestaende noch gelaeufig sein. Und die sinnlose Isolierung der Alten und Kranken bzw Sterbenden ist nur schwerlich als ethisch zu verkaufen. Wie gesagt : Man sollte dieser Elite nicht zuviel Verstand und Wissen unterstellen. Dass sie bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten haben, die ihnen ungemein helfen, ist klar. Das verbindet sie mit dem ihnen nahestehenden politischen Personal. Zudem gab und gibt es auch und gerade in totalitaeren Zeiten fuer die Machthaber jede Menge an willigen Helfern. Quid pro quo, manus manum lavat, do ut des....