5 Kommentare
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Avatar von Matthias v. K.

Wir haben in der Schule, irgendwann in den Achtzigern, mal die "Kindergeschichte" "Ein Tisch ist ein Tisch" von Peter Bichsel gelesen, die mir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist: Ein alter Mann benennt, um der ewigen Gleichförmigkeit seines Alltags zu entfliehen, alle Gegenstände neu, bis ihn niemand mehr versteht und er die Leute nicht mehr versteht. "Und deshalb sagte er nichts mehr. Er schwieg, sprach nur noch mit sich selbst, grüßte nicht einmal mehr."

Peter Bichsel fand ich immer sympathisch, als Autor und mehr noch als Mensch. In meinem Regal stehen 7 ungelesene Taschenbücher von ihm und warten seit vielen Jahren auf Lektüre. Hab mir gerade "Die Totaldemokraten" (Edition Suhrkamp) mit politischen Essays über die Schweiz geschnappt und denke, auch hier könnten sich einige Synchronizitäten mit der jüngsten Zeit auftun.

Ich finde beim Durchblättern auch die Kolumne "Krieg an und für sich" angesichts des Golfkriegs 1990 verfasst. Letzter Absatz:

"Geheimhaltung ist zwar nicht immer Betrug – aber sie hat fast immer Betrug zur Folge. Man betrügt uns um unseren Realitätsbezug. Meine Meinung zum Golfkrieg zum Beispiel kann ich mir nicht selbst bilden, ich bin – leider – auf meine Vor-Urteile angewiesen."

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Avatar von Annette Prüfer

Ich bin mit Peter Bichsel und seinen Kindergeschichten aufgewachsen. Es sind eigentlich Geschichten für Erwachsene, die Erwachsene zum Weinen bringen. Es sind die schönsten, traurigsten, liebevollsten

außerdem sehnsüchtigsten und weisesten Geschichten, die ich gelesen habe.

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Avatar von Lupo

Eigentlich will ich keinen Kommentar zu Ihren Überlegungen zu Bichsel schreiben, den ich nicht nur wegen seines genialen Kinderbuchs der "Kindergeschichten" verehre.

Auch finde ich Pareto für gut und nützlich, vielleicht sogar für notwendig. Wenn ich allerdings die Autoren des neusten Paretos betrachte, so sind diese sehr eindeutig politisch fixiert. Das ist im Sinne der Intention von Pareto völlig ok. Aber es hilft nicht viel, die disparaten Ideen der Auseinandersandersetzungen der derzeitigen weltweiten Disruptivität zu einem wie auch immer gearteten Kompromiss zu zwingen. Es gibt viele Wahrheiten im "alltäglichen" Geschäft . Und da geht es nicht darum, wie beim Schach, die störende auszuschalten, sondern letztlich ums Überleben - und das in der Regel durch Kompromisse.

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Avatar von Eckhard Umann

ein Autor möchte über einen Autoren schreiben und findet Ich-Befindlichkeiten. Wokismus

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Avatar von Volker Dowidat

Peter Bichsel, eine schöne Entdeckung und für mich ein Wiederentdecken, denn ich hatte ihn ganz vergessen. Synchronizität erfahre ich auch hier und da. Dann freue ich mich, weil es ein Fingerzeig darauf ist, dass unsere Wahrnehmung doch nur einen kleinen Ausschnitt erfasst und es beruhigenderweise mehr gibt.

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