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Avatar von Ralf Westphal

Vertrauen reduziert Komplexität (Luhmann), Vertrauen schafft Geschwindigkeit (Covey).

Ohne Vertrauen stirbt jede Gemeinschaft.

Arbeitsteilung und "the rule of law" suggerieren allerdings etwas anderes. Sie reduzieren die Interaktionen auf Verträge. Wo Verträge sind, braucht es kein Vertrauen mehr zwischen den Vertragsparteien, denn wer den Vertrag nicht einhält, wird bestraft. Nur darauf, also auf die Vertragsinstanz bzw. eine den Vertrag durchsetzende Instanz muss vertraut werden. Der Rest ist mechanisch.

Und da ist auch etwas dran. "Pacta sunt servanda" funktioniert.

Doch das ist nur eine Marko-Sicht. Wenn man näher hinschaut, dann funktionieren Verträge nur, weil bei ihrer Erfüllung unendlich viele nicht vertraglich geregelt Interaktionen stattfinden. Dort ist das Reich des Vertrauens.

Es ist ähnlich wie Newtonsche Physik vs Quantenphysik: Auf einem gewissen Level ist Newtonsche Physik völlig ausreichend. Damit lassen sich Dampfschiffe bauen. Doch wenn man genauer hinschaut... dann liegt darunter etwas gänzlich anderes: die Welt der Quantenphysik. Sie hat eigene Gesetze.

Wer meint, die Welt würde am besten in vertraglich geregelter Arbeitsteilung gestaltet, unterliegt einem mechanistischem Weltbild. Das ist die Gedankenwelt von Bürokraten und des Sozialismus (bzw. Zentralismus).

Doch wie schon das OSS in seinem Sabotagehandbuch empfahl: Wer ein System zum Erliegen bringen will, muss nur darauf pochen, dass die Regeln 100% eingehalten werden.

Vertrauen ist Schmierstoff. Vertrauen ist ein Puffer. Vertrauen verbindet, ohne zu verschweißen.

Ohne all das läuft die Gesellschaft auf blankem Metall und reibt sich auf bis zum Stillstand.

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Avatar von Raymond Zoller

Altruismus kann man nicht postulieren; der Einzelne entwickelt ihn im Zuge seiner persönlichen Entwicklung, oder er entwickelt ihn nicht.

Als Früchte unserer vermurxten kulturellen Situation laufen wir alle mehr oder weniger maskiert herum; maskiert nicht nur gegenüber unserer Umgebung, sondern auch gegenüber uns selbst.

Wer spürt, dass er weitab von „sich selbst“ ist, hilfloses Opfer seiner Vorurteile und Vorlieben, und versucht, nach und nach herauszufinden, was eigentlich los ist – der findet nach und nach auch Zugang zu sich selbst und zu seiner sozialen Umgebung. Und wenn er sich für seine soziale Umgebung oder für einen Gegenüber einsetzt – so nicht aufgrund eines abstrakten frömmelnden Barmherzigkeitspostulats oder aufdiktierter „sozialer Verantwortung“, sondern auf Augenhöhe unter seinesgleichen.

Mir scheint, dass wirklich funktionierende Zusammenhänge nur durch bewusst ihre Vermurxtheit durchbrechende Einzelne möglich werden; gescheite oder frömmelnde Programme bringen da nix.

Ist keine Theorie; hab das selbst durchlaufen und durchlaufe es weiter; weiß, wovon ich rede.

Nur mal so kurz und knapp

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