Wir sind noch nicht über den Berg
Bei allem was passiert, sollten wir auch das Gegenteil mitdenken. Tun wir das?
„Der Krieg ist ein Weg der Täuschung“, wusste der chinesische Stratege Sun Tzu (auch: Sunzi). Er hinterließ der Welt ein Sammelsurium von Kriegs-Listen, die auch heute noch ihre Gültigkeit bewahren. Der Kampf ist kein Akt des Aufeinanderprallens von bloßer physischer Stärke und Kraft, sondern von Klugheit und Tücke.
„Wenn du etwas vorhast, tue, als ob du es nicht vor hättest. Wenn du etwas willst, tue, als ob du es nicht benutzen wolltest.“
Dazu gehört auch, sich schwach zu zeigen, wenn man eigentlich stark ist und je nach Situation auch mal stark, wenn man eigentlich schwach ist.
Alles überstanden?
Gerade macht sich bei vielen das Gefühl breit, wir seien jetzt „irgendwie über den Berg“. Trump werde „den Sumpf austrocknen“ und für Frieden und Wohlstand sorgen. Kennedy wird Amerika (und dann die Welt?) wieder gesund machen. Elon Musk wird die Menschheit auf ein neues Level (und den Mars) bringen und dabei noch die Meinungsfreiheit retten. Bitcoin wird jetzt ewig nur noch steigen, usw. Doch jeder weiß: Selten ist die Welt so schwarz/weiß, wie wir es gerne in unseren Köpfen hätten.
Wir erleben vielmehr die Ausformung einer neuen Oligarchie, welche der alten Oligarchie entgegentritt, teils mit dieser verquickt ist. Ein Kreislauf der Eliten, wie ihn vor hundert Jahren die Theoretiker Mosca, Pareto und Michels beschrieben haben. Alle Eliten dienen vor allem sich selbst, der Bürger und seine Interessen spielen sich in den Zwischenräumen ab. Es ist kein Zeichen von staatsbürgerlicher Reife, auf bessere Machthaber zu hoffen. Dahinter steht der naive Traum vom selbstlosen „Philosophenkönig“, den es in der Geschichte mitunter auch gab, aber doch höchst selten. Sehr viel häufiger war der Tyrann.
Niemand kennt die Zukunft, aber viele nehmen gerne einen Schluck aus der Hopium-Flasche. Hoffnung kann eine Droge sein, die den Blick auf die Realität versperrt, auch wenn sie einem zuerst das Gefühl der Zuversicht gibt. Die schwierigste Zeit ist die Zeit der Machtwechsel. Eine alte Riege tritt ab, eine neue tritt an. Der beginnende Machtverlust der alten Riege kann in einen Todeskampf ausarten, der verheerend sein kann. Echte Macht materialisieret sich nicht ausschließliche in Führungsfiguren, diese sind Platzhalter. Die unsichtbaren Machtzentren finden sich in Lobbygruppen, in Interessenvereinigungen, in administrativen Strukturen. Diese bleiben von Wahlen eher unberührt. Die unsichtbare Macht ist die große Unbekannte im Spiel der Macht, sie bestimmt über die Trägheit oder Dynamik des Systems.
Kürzlich gab es ein interessantes Gespräch zwischen Joe Rogan und Marc Andreesen. Andreesen ist so was wie der Pate des „Silicon Valley“, der erfolgreichste Investor in Start-ups wie Facebook & Co. Er sprach darüber, dass die Biden-Regierung das Thema KI gänzlich unter die Kontrolle des Staates bringen wollte und darüber, dass in Amerika ca. 30 Kryptounternehmer ihre Bankkonten verloren haben. Sie gelten als „pep“, als „politisch exponierte Personen“. Kurz: sie sind dem Machtapparat aus irgendeinem Grund ein Dorn im Auge und damit auf der schwarzen Liste. Warum genau und von wem sie ausgestoßen wurden, erfahren sie nicht, nur dass sie raus sind aus dem System.
Die unsichtbaren Zentren der Macht
Das ist die „administrative Macht“ par excellence. Der Machtapparat handelt wie ein Organismus, er scheidet diejenigen, die machtpolitisch schaden könnten, einfach aus, entzieht Handlungsfähigkeit, verringert den Radius des Wirkens fast auf Null. Ohne Bankkonto kommt man „im System“ nicht weit, man kann nicht mehr wirtschaftlich operieren, nicht mal eine Wohnung anmieten. Wer trifft diese Entscheidung? Niemand weiß es. Auch in Deutschland wurden etliche Personen ähnlich kaltgestellt, von Aktivisten bis Journalisten. Das bekannteste Beispiel ist der Querdenken-Gründer Michael Ballweg. Ihm wurde alles genommen (außer seine Bitcoin).
ANZEIGE:
Sie suchen nach dem einfachsten Weg, Bitcoin zu kaufen und selbst zu verwahren? Die Relai-App ist Europas erfolgreichste Bitcoin-App. Hier kaufen Sie Bitcoin in wenigen Schritten und können auch Sparpläne einrichten. Niemand hat Zugriff auf Ihre Bitcoin, außer Sie selbst. Relai senkt jetzt die Gebühr auf 1%, mit dem Referral-Code MILOSZ sparen Sie weitere 10%. (keine Finanzberatung).
Noch auf der Suche nach Geschenk-Ideen für Weihnachten? Verschenken Sie Sicherheit bei der Bitcoin/Krypto-Verwahrung. Empfehlenswert und leicht zu bedienen sind die Trezor Wallets, weitere gibt es im Shop. Mehr Beratungsbedarf? Buchen Sie ein Einführungsgespräch mit einem Wallet-Experten.
Höchst verwunderlich war die Reaktion Rogans: „Wow, wow, wow“. Dieser fiel aus allen Wolken, schien zum ersten Mal davon zu hören. Wenn das schon für Rogan gilt, wie groß ist dann das Nichtwissen im Rest der Bevölkerung über die heimlichen Mechanismen der Macht? Wie heißt es doch bei Sun Tsu:
„Wenn du dich selbst kennst, doch nicht den Feind, wirst du für jeden Sieg, den du erringst, eine Niederlage erleiden. Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen.“
Wie gut kennen wir uns selbst und den Gegner? Die Menge des unbekannten Nichtwissens ist jedenfalls sehr viel größer als die Menge des positiven Wissens.
Bis zum „Machtwechsel“ in Amerika kann noch viel passieren, danach sowieso. Wandel kommt selten von oben und ist auch kaum je „in trockenen Tüchern“, sondern ein höchst langwieriger Prozess. Der Pandemie-Einflüsterer Peter Hotez zählt schon eine Litanei neuer möglicher Pandemien auf, er scheint es kaum erwarten zu können. Auch das Gesprächsbuch von Christian Drosten und Georg Mascolo hat die nächsten Pandemien schon im Untertitel. Bisher hat Deutschland keinerlei Aufarbeitung der Pandemie erlebt, obwohl das Bedürfnis danach in der Bevölkerung groß ist (erschreckend klein übrigens bei den Akademikern). Die Aufarbeitung wird in Aufarbeitungssimulationen übertragen, die als mediale Beruhigungspille verabreicht werden.
Die Aufarbeitungssimulation
Das jüngste Beispiel hierfür ist der Zweiteiler des Deutschlandfunks über die RKI-Protokolle. Die Sendung simuliert ein Aufeinandertreffen von Kritikern und Tätern. Tatsächlich begegnen sich diese nie, sondern äußern sich in getrennten Teilen. In Teil 1 (“Der Verdacht”) kommen die Leaker der Protokolle, wie Aya Velazquez (ein Künstlername übrigens, auch seltsam für eine Journalistin) und Paul Schreyer von Multipolar zu Wort. Das Framing besorgt der Deutschlandfunk gleich mit, degradiert Fakten zu Meinungen. Es wird beispielsweise so getan, als sei es quasi eine Meinung von Paul Schreyer, dass es Planspiele im Vorfeld zur Pandemie gab. Dabei ist es ein Fakt (Event 201).
Im zweiten Teil kommen die Pandemie-Akteure und ihre Unterstützer unwidersprochen zu Wort. Der zweite Teil trägt den Titel „Einordnung“, ein Lieblingsbegriff des Mainstreams. Doch eingeordnet wird hier gar nichts. Vielmehr wird redaktionell unwidersprochen das alte Mainstream-Framing aufgewärmt. Christian Drosten war einer der Hauptbeteiligten der Vertuschung des wahren Pandemie-Ursprungs, nahm aktiv an Telefonkonferenzen mit Fauci & Co. teil und täuschte die Öffentlichkeit (und ein Gericht im Wiesendanger-Prozess) über seine Rolle.
In seinem Buch vom Juni 2024 wiederholt dieser das Märchen vom natürlichen Corona-Ursprung immer noch. FBI, CIA und die Studie eines Komitees des US-Repräsentantenhauses sehen das anders? Kein Mucks dazu vom „einordnenden“ Deutschlandfunk. Lauterbach streut dem Zuhörer weiter Sand in Augen und Ohren, rechtfertigt die politische Hochstufung der Gefahrenlage mit willfährigen Experten. Dazu darf noch der Amerikanist Michael Butter etwas von seiner immer gleichen Soße zum Thema Verschwörungstheoretiker darüberkippen. Verschwörungstheoretiker sind natürlich die Kritiker, denn die suchen nach einem „rauchenden Colt“. Wer Beweise sucht, muss als Spinner dastehen. Über den Verschwörungspraktiker Drosten und seine Fauci-Telko sagt er nichts.
Die Zeit der angeblichen Übergänge ist die Zeit höchster Wachsamkeit. Wie sagte doch Ludwig Börne: „Einen Wahn verlieren macht weiser als eine Wahrheit finden.“
Wir sind gesamtgesellschaftlich noch nicht mal auf dem halben Weg, die eigene Selbsttäuschung abgelegt zu haben.
Danke für Ihr Interesse! Seit meinem letzten Update zum Pareto-Projekt haben uns mehr als 50 Nachrichten von Publikationen, Journalisten, Autoren, Testern und Unterstützern erreicht. Herzlichen Dank dafür, gerne helfen wir allen dabei, zensurresistent zu werden! Sie sind eine Publikation und wollen auch mit dabei sein? Schreiben Sie an team@pareto.space
Falls Sie noch ein Weihnachtsgeschenk suchen: Mein Buch “Stromaufwärts zur Quelle” mit den besten Texten der letzten Jahren können Sie u.a. hier bestellen.
Herzlichen Dank, dass Sie meine Arbeit unterstützen!
Ich kann Ihnen auch manuell einen Zugang zur Publikation einrichten, wenn Sie lieber per Paypal, Überweisung oder Bitcoin (einmal Jahresbeitrag, ewiger Zugang) bezahlen. Sie erreichen mich unter kontakt@idw-europe.org
Wunderbar, der Hinweis auf Sunzi (Sun Tzu) ist klasse! Und Sunzi (Sun Tzu ca. 500 v.Chr.) Christus ist Wahnsinn :-) - und ist meines Erachtens gerade heute aktuell, wenngleich eher auf Lebensgestaltung / Business anwendbar, als auf Kriegsführung - zu anders ist Kriegsführung heute (modern warfare). Nur meine Meinung - Begründung lass ich weg. Zu weit ist das Feld, sonst geht es vom Ästchen zum Stöckchen. Nur ein Argument nenne ich - Leben, Arbeit, Business ist aus meiner Perspektive heute 2024 mehr Kampf, als jemals vorher in meinem Erlebensraum von ca. 45 Jahren. Sunzi, Die Kunste des Krieges gibt es übrigens als free .pdf download (engl. & Germ.) Die besten Grüße Martin
Bonhoeffers Schrift "Die Theorie der Dummheit"
bestätigt sich auch nach 80 Jahren als unleugbares Faktum. Ist mit solch konditionierten Zeitgenossen ein Staat zu machen? Wie schafft man es, als Mit-Passagier dieses maroden Schiffs zuversichtlich zu bleiben? Manchmal meldet sich in mir eine erlösende Stimme: "Hör auf, dich zu grämen, lass uns im Untergangsmüll wühlen, die Trouvaillen plündern und mit vollen Händen verprassen. Wenn du der Havarie schon beiwohnen musst, dann wenigstens auf dem Plüschsofa, die Teller gefüllt mit Delikatessen, die Gläser mit Dom Perignon."
So meldet sich die Stimme, nur manchmal, vorerst. Glück auf!