Ich, Infokrieger
Wer nicht im Chor des Mainstreams singt, gilt für das Magazin «Republik» als Verschwörungsideologe und Infokrieger. Auch ich soll einer davon sein. Eine Replik.
Vorab: In der Regel kümmere ich mich darum, die Situation um mich herum zu beschreiben und nicht Angriffe auf mich selbst zu parieren. Täte ich letzteres, käme ich kaum mehr zu meiner Arbeit. So habe ich es zuletzt unkommentiert gelassen, als der «Faktenfuchs» des Bayerischen Rundfunks auf höchst lächerliche Weise versucht hat, unserem Film «Pandamned» einen Antisemitismus-Anstrich anzudichten. Wir hätten nämlich in einer Szene u.a. Roboter-Puppen benutzt und Puppen, tja: da gibt es dann Fäden und jemand der daran zieht und das ist dann…richtig, antisemitisch! So sehen das die immer gleichen, regierungsnahen Experten und wenn Wikipedia es auch gleich dankend aufgreift ist die Rufschädigung fertig. Ich lasse mich von sowas nicht beirren und halte es mit Bruce Lee: «Man greift nur den an, der den Ball hat.» Vor kurzem jedoch veröffentlichte das Magazin «Republik» in der Schweiz einen Zweiteiler über Journalisten, die Teil eines demokratiefeindlichen Netzwerks sein sollen (weil sie kritisch berichten) und bei dem ich scheinbar auch eine Rolle spiele. Da ich so zentral genannt bin und Schweigen nicht Zustimmung implizieren soll, hier eine Antwort.
Kennen Sie den? Treffen sich zwei «Republik»-Journalisten auf der Straße: «Hey, wie geht’s, lange nicht gesehen! Naja, nicht so gut. Ich hatte gerade eine Woche lange Covid. Aber zum Glück bin ich dreimal geimpft, sonst wäre ich bestimmt im Krankenhaus gelandet. Und wie geht´s dir? Soweit alles gut, der Mensch mit Gebärmutter an meiner Seite und ich bekommen jetzt ein Kind, wenn auch etwas ungewollt. Aber immerhin haben wir ein Kondom benutzt, sonst wären es Zwillinge geworden.»
Haltung vor Wirklichkeit
So ungefähr stelle ich mir den geistigen Horizont der Republik-Redakteure vor, wenn sie an ihr Publikum denken. Die Haltung in der Redaktion scheint zu sein: Wenn wir ganz fest an etwas glauben und zwar alle, dann ist das die Realität. Was andere währenddessen an Nachweisen nachlegen, kann uns dann egal sein. Wenn Glaubenssätze mit der Wirklichkeit kollidieren, muss es ein Problem mit der Wirklichkeit geben. Oder den Daten. Oder es sind Saboteure am Werk. Wenn sich der unkritischste und verschnarchteste Corona-Journalismus als Referenzjournalismus aufspielt und andere in ein Paralleluniversum auslagert, hat das schon einiges an amüsanter Fallhöhe.
Aber der Reihe nach. Als mich die Republik vor ein paar Monaten wegen eines Porträts anschrieb, klang das von Daniel Ryser, den ich schon mal auf ein Bier getroffen hatte so:
«Lieber Milosz, wie geht es dir? Ich beginne mit einer größeren Arbeit zu Alternativen Medien bzw dem zu Grunde liegenden Verständnis über Medien (es hat nichts mit der Abstimmung zu tun, die Arbeit erscheint erst danach). In diesem Kontext würde ich dich gerne porträtieren. Deinen Weg vom NZZ-Kolumnisten zu Substack, aber vor allem auch über den Begriff von Blockchain-Medien, was das heisst, was es bedeuten könnte und wo wir stehen. Ich werde für diese Arbeit mit zwei Dutzend Personen reden und bin sehr gespannt. Freundliche Grüsse aus Zürich, Daniel».
Nun, ich hatte wenig Lust auf ein Porträt, auch weil ich der Meinung bin a) nicht sehr wichtig zu sein und b) weil ja schon alles in meinen Texten steht. Seit vorletzter Woche weiß man: um Medienverständnis, Blockchain etc. ging es nicht wirklich in dem knapp 80 000 Zeichen langen Zweiteiler «Die Infokrieger», um die Medienabstimmung dagegen schon irgendwie, gesprochen hatte man von den zwei Dutzend Personen scheinbar nur mit Daniel Stricker, vor allem aber galt es, die Prämisse zu beweisen, dass im Zuge von Trump sich auch in der Schweiz ein Netz von Infokriegern und Fake-News-Schleudern tummelt, namentlich von Weltwoche bis KenFM und ich bin irgendwie auch darin verwickelt.
Und wann berichtet ihr über Impfschäden?
Das war´s. Das ist die Story. Sorry, Kollegen: Ist das euer Ernst? Dann mal Butter bei die Fische: Welche Fake News meint ihr denn? Was soll die große Verschwörungserzählung sein, die ich vermeintlich glaube? Und seit wann ist Kritik an der Obrigkeit demokratiefeindlich? Wer so raunend und pauschal austeilt, sollte jetzt mal bitte ein paar konkrete Beispiele bringen und die Vorwürfe substantiieren. Ich werde zitiert mit einem Beitrag über Impfnebenwirkungen («Plötzlich und unerwartet totgeschwiegen») aus dem Januar 2022, in welchem ich vor einer Welle von Impfnebenwirkungen warne, die den Herstellern teils schon seit mindestens Februar 2021 (!) bekannt waren, in der Öffentlichkeit aber keine Erwähnung fanden. Die Offenlegung der Dokumente musste in den USA mühsam erklagt werden, Pfizer hätte sie am liebsten für Jahrzehnte Jahre unter Verschluss gehalten – mitten in der größten experimentellen Impfkampagne der Geschichte.
Wo waren eure Geschichten über Impfnebenwirkungen, liebe «Republik»? Was habt ihr aus den offengelegten Pfizer-Dokumenten gemacht? Ich finde nichts. Erst kamen Impfungen, die keine sind; dann schützten sie nicht effektiv, was aber niemanden daran hinderte, eine Impfpflicht zu fordern. Nebenwirkungsfrei sollten die Spritzen auch noch sein, wie ein Karl Lauterbach in Deutschland mehrfach ins Blaue verkündete. Und jetzt? Wo hatten jetzt die angeblichen «Verschwörungsideologen» unrecht und ihr recht? Jetzt, nach millionenfacher Impfung allein in Deutschland drücken Kassenärztliche Vereinigungen auf den Alarmknopf und rechnen mit zehnmal mehr Impfnebenwirkungen als offiziell erfasst: 2,5 Millionen getäuschte Patienten, die zuvor vielleicht auch veräppelte Leser waren.
Ich fasse es glaube ich noch nicht so ganz: Wir sind mitten in einem Gesundheitsskandal gewaltigen Ausmaßes. Und ihr zählt nach, ob ein Text von mir bei «Corona-Transition» zweitverwertet wurde. Genau mein Humor!
Raunende Netzwerkanalyse
«Wir wollen auf den aktuellen Stand des Irrtums kommen», meinte «Republik»-Mitbegründer Constantin Seibt. Gelandet ist die «Republik» bei der Wiedergabe des offiziellen Stands des zugegebenen Halbwissens von Seiten der Regierungen von vor sechs Monaten und jeder kann es sehen. Die Frage der Anerkennung von Impfschäden interessiert diese Art Journalisten weniger als die Frage, ob ein Transmensch eine öffentliche Toilette findet. Ob Bill Gates, «Great Reset» oder sinnlose grundrechtswidrige Maßnahmen: Es gäbe so viele Ungereimtheiten, so viele offene Fragen, so viele skandalöse Verwicklungen. All das interessiert die «Republik» nicht. Es interessiert sie, wieviel ein Daniel Stricker im Monat verdient und welcher Journalist aus dem «anderen Lager» in den letzten zwei Jahren den Job gewechselt hat und wem er womöglich noch Artikel als Zweitverwertung überlässt. Wer also die letzten zwei Jahre verpennt hat, die eingängigen Branchenreporte zu lesen, bekommt sie bei der Republik jetzt als raunende Netzwerkanalyse nachgereicht.


Man muss die «Republik»-Story verständlicherweise als Vorausverteidigung einordnen, um vom eigenen Versagen abzulenken. Das eigene Versagen lässt sich nicht wiedergutmachen, also schießt man gegen den Gegner. Das ist ungefähr so, wie wenn man mit einer Taube Schach spielt. Die Taube verliert, wirft die Spielfiguren um, kackt aufs Spielfeld und schlägt wild mit den Flügeln. Und dann gibt´s für das Totalversagen nicht mal mehr Geld vom Steuerzahler.
Kommt auch noch ein kleiner Racheaspekt dazu? Es hätte in der Schweiz per Gesetz beinahe erstmals 30 Millionen Franken Presseförderung für Onlinemedien mit Abomodell gegeben. Es hätte Hunderttausende Franken für die Republik regnen können, wenn nicht der Stimmbürger das Ansinnen per Referendum beerdigt hätte. Durch diese Rechnung haben ein paar der verfemten Journalisten den staatstreuen Medien mit ihrer Berichterstattung einen dicken Strich gemacht. Auch ein Artikel von mir wird zitiert.
Dafür gibt es jetzt wohl die Quittung von links: Ihr versaut uns die Steuermillionen, dafür schieben wir euch in ein Paralleluniversum, Ha! Jetzt muss man bei der Republik eben wieder häufiger das machen, was man am besten kann: gewunden-brillante Bettelbriefe an die eigene Leserschaft schreiben. Der Leser selbst ist von der gebotenen Leistung jedenfalls wenig angetan. Die Leserkommentare unter diesem Bericht sprechen Bände darüber, dass es in der eigenen Leserschaft rumort:
«Die am Anfang eures Artikels erwähnten Sachverhalte... sind doch alle genau so wie beschrieben. Starke und willkürliche Einschränkungen der Grundrechte während Corona, Cancel Culture (weswegen sich von den Fachleuten praktisch nur Pensionierte offen äussern, die keinen Job und keine Karriere zu verlieren haben), und heutzutage sind offenbar schon so simple Tätigkeiten wie Wandern und Spazieren des Rechtsextremismus verdächtig. Ein bisschen Selbstkritik würde euch nicht schaden!“
so Barbara S. auf Facebook.
Auf der Republik-Seite liest man von Leser D.S.:
„Ich wundere mich, dass sich die Republik nicht inhaltlich auf die bitter nötige Kritik an den Coronamassnahmen einlässt und meint, das Schiessen auf Pappkameraden genüge. Und mich wundert auch, dass die Republik sich nicht ernsthaft mit dem Ukrainekrieg auseinandersetzt und meint, ein Rückfall in die Rhetorik des Kalten Kriegs genüge, um das zu erklären, was im Moment passiert.»
Scheinbar vermuten selbst die Leser, dass die eigentlichen Infokrieger ihre Schützengräben in der «Republik» eingerichtet haben. Was kommt wohl als nächstes bei der «Republik»: eine diffamierende Netzwerkanalyse der kritischen Leserschaft?
Eine gekürzte Fassung dieses Textes erschien in der Weltwoche.
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Ich habe noch ein paar Mails von der Republik behalten, anstatt sie zu löschen. Einfach nur als Beweismittel. Den Dreck kann ich nicht lesen. Die ersten Sätze reichen schon. Diffamieren, sich toll fühlen. Elite, intelligent, trendy und natürlich "so, so, solidarisch" (!) ist jeder, der sich impficken lässt. So ein schlimmer, hirngewaschener, billiger Verein. Da hat man die Mittel und macht einfach Scheiße daraus. Schade. Ich wusste nicht, dass Seibt soooo dumm ist. Er hatte ja selbst gesagt, mit 40 müsse ein Journalist abtreten. Und? Na? Macht die Impfplörre unsterblich?
Danke für Ihren Beitrag und überhaupt Ihre Arbeit. Ich habe meinen Dozentenjob an der Uni Zürich gekündigt, nachdem ein Mob staatstreuer Studenten einen Schmierartikel gegen mich in der "Studierendenzeitung" veröffentlicht hatte. Grund: ich hatte im Seminar Bertolt Brecht zitiert ("Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht"). Die Unileitung hat mich zu einem Gespräch gebeten, wo ich funktionär verhört wurde, ob ich "den Coronaregeln der Unileitung" folge leisten würde. Die Parteilinienpolitik ist Gewaltenübergreifend. Unfassbar, dass wir das heute wieder erleben.