"Von welcher Zukunft ich träume"
Alle Werkzeuge liegen uns zu Füßen. Sind Sie bereit für ein Vernetzungsexperiment?
„Alles was man sich vorstellen kann, ist real.“
– Pablo Picasso
„Wir müssen ständig Klippen herunterspringen und unsere Flügel auf dem Weg abwärts herausbilden.“
– Kurt Vonnegut
Eines der für mich beeindruckendsten Musikstücke ist die Revolutions-Etüde von Chopin. Ein Stück wie eine aufwallende Bewegung, ein sich vernetzender Mikrokosmos der gemeinsamen Haltung, immer wieder kulminierend in Aktivität und Tat. Es war der Soundtrack der “Juli-Revolution” in Frankreich, das „Wind of change“ von 1830 in welchem sich Bürger aller Stände vereinigten und die Herrschaft der Bourbonen beendeten.
Wie entsteht Neues? Wie kommt Veränderung in die Welt?
Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht oder ob es am Frühling liegt oder den Konstellationen in der Welt: Aber ich spüre, wie gerade täglich neue Möglichkeitsräume entstehen. Als stünde man vor einer eine Wand mit unendlich vielen Türen die gerade gleichzeitig aufgehen und sagen: “Tritt ein, aber wähle die richtige Tür.” So behandelt uns das Universum manchmal: Lange scheint nichts zu passieren (obwohl immer etwas passiert), dann kommt alles auf einmal.
In vielen Texten habe ich die Kooperationskraft der vielen beschworen, die es es zu entdecken gilt, wenn wir eine andere Welt wollen. Ich schrieb diese Texte zur Inspiration für Sie, für die Waldgänger und Versprengten, für die Generation Chillstand oder die sich ohnmächtig Fühlenden. Doch am Ende, so realisiere ich jetzt zunehmend, schrieb ich sie, letztlich auch für mich. Ich schrieb immer wieder Texte, die mir selbst Mut machten, eine Form der Autosuggestion coram publico. Und nun stehe ich in diesem Möglichkeitsraum mit Hunderten Türen und darf die ausgesendeten Impulse mit der erhaltenen Resonanz verknüpfen, auf dass etwas Neues entstehe: mit Pareto, mit der Friedenstaube, mit dem Inner Circle, der sich herausbildet.
Während ich dies hier schreibe, erblicke ich unweit von mir ein Buch Vàclav Havels mit dem schönen Titel „Von welcher Zukunft ich träume“. Darin steht der Satz: „Die Bürger werden wieder Selbstbewusstsein und Selbstachtung erlangen, das Gefühl der Mitverantwortung für das, was ist, gewinnen und das Gefühl, dass es Sinn hat, in diesem Land zu leben.“ In diesem Satz schwingt nichts mit, was in einer Demokratie zu viel verlangt wäre. Und doch: wie weit entfernt wirkt dieser Zustand gerade in den besten Demokratien Europas? Doch zugleich fängt alle Veränderung bei uns an, als Gedanke der sich herausformuliert, materialisiert, in die Resonanz mit anderen geht, erst die allgemeine Frequenz verändert und dann vielleicht das Klima der Meinung in eine andere Schwingung bringt als es das aktuelle Scheppern der Rüstungen tut.
Vermutlich kommt nach „Wenn’s keiner sagt, sag’ ich’s“ zwangsläufig: „Wenn es keiner tut, dann tun wir’s.“ Vom Denken und Schreiben für sich und andere zum Handeln mit vielen. Die Disziplin der Vernetzung und Kooperation mit anderen zu höheren Zwecken ist wohl so etwas wie die Königsdisziplin des wirksamen “In-der-Welt- Seins”: Das Einfache, das schwer zu machen ist, um Brecht zu paraphrasieren. Das gilt besonders in Zeiten, in denen aktiv an der Spaltung von Menschen gearbeitet wird. Wir haben Vernetzung zudem nie gelernt und tappen etwas im Dunkeln von Versuch zu Irrtum. Zugleich stehen wir alle, die wir von einer besseren Zukunft träumen, als sie die Gegenwart verheißt, vor der großen Aufgabe, wie wir uns aktiv organisieren können, um weiter frei zu leben. Das ist das große Werk, das wir gemeinsam bewerkstelligen können. Es beginnt mit dem Sprung über den eigenen Schatten.
Ich bin jemand, der Synchronizitäten ernst nimmt, der Begegnungen nicht als zufällig auffasst und sich Aufgaben nicht verschließt, die mir vom Universum vor die Füße gelegt werden, auch wenn diese mir anfangs oft über-groß erscheinen mögen. Ich vertraue darauf, dass man mit dem richtigen Spirit und der Kraft guter Gedanken letztlich alles bewerkstelligen kann. Für mich ist das Leben ein unendliches Spiel mit unendlichen Kombinationsmöglichkeiten und ich bin jeden Tag gespannt, was es Neues für mich bereit hält. Die Aufgaben, die sich mir zuletzt stellten, waren zudem immer mit dem Erlernen neuer Fähigkeiten verbunden. Zuerst die Aufgabe, das Ob und erst dann das Wie. Die Flügel bilden sich beim Fallen aus.
Alle Projekte der letzten Jahre begannen mit einem Impuls, der sich beständig in mehr Vernetzung und einer gemeinsamen Aktion artikulierte: Der Appell für freie Debattenräume, diese Publikation, der Dokumentarfilm Pandamned, die Lesereise zu gut 50 aktiven Gestaltungsräumen von Ihnen, Pareto, die Friedenstaube, der Inner Circle. Ich erkenne, dass all diese Projekte letztlich Experimentierfelder sind, die sich eröffnen. Es entsteht aus allem letztlich das, was wir in gemeinsamer Anstrengung daraus machen. Und so vieles ist schon da und muss nur erkannt werden.
Ich will Sie heute ermuntern, mitzuexperimentieren.
Was sind die besten Wege der Vernetzung? Wie entstehen dauerhafte, nachhaltige Verbindungen und Initiativen? Wie gelingt Gruppenorganisation am besten? Und zwar netzwerkorientiert, nicht als pyramidales System? Wenn Sie über Erfahrungen in diesem Bereich verfügen lerne ich gerne dazu, wie auch in vielen anderen Disziplinen. Sie kennen mein Denken und meinen Horizont nun etwas. Briefen Sie mich mit Ihrem (Erfahrungs-)Wissen und Ihrer Kompetenz: milosz@pareto.space
Was bisher entstand
Aus einem Aufruf in dieser Publikation wurde das Pareto Projekt, über welches nun gut 50 Autoren zensursicher publizieren u.a. die Friedenstaube. Gebaut und ans Licht der Welt gebracht haben dies Menschen wie Sie, die von der Idee gehört haben und Ihre Mitarbeit angeboten haben. Alle, die sich seit einem Jahr fragen „Wer steckt eigentlich dahinter?“, bekommt heute die Antwort: diese netten Herrschaften (und noch ein paar mehr), aus Deutschland, Kuba, der Slowakei, Schweden, Österreich sind es, die meisten stammen aus Ihrem, dem direkten Leserkreis.
Bisher haben wir als kleines Team überwiegend online gearbeitet, ohne uns alle persönlich zu kennen. Letzte Woche war erstmals die (fast ganze) Mannschaft bei mir im Home Office, das wir in einen Hackerspace verwandelt haben. Wir haben beim privaten Pareto-Hackathon programmiert, diskutiert, uns als Team reflektiert, haben Schafe und Esel gestreichelt, kalte Tauchbäder genossen und sind durchs Tessin gewandert.
Aus einem Impuls und einer Idee entstand Vernetzung, entstand letztlich eine sichere Insel für Autoren. Heute sind wir ein zensurresistentes Substack mit Blog und Newsletter-Publikation, noch klein und unbekannt aber bereits eine Blaupause dafür, dass man mit den richten Menschen und bescheidenen Mitteln in kurzer Zeit allerhand bewerkstelligen kann. Sie haben Anmerkungen, Kritik, Ideen, wollen Hilfe anbieten, schreiben etc.? Wir arbeiten beständig an neuen Features, Verbesserungen etc. und freuen uns über jede Zuschrift an team@pareto.space oder support@pareto.space (für technische Fragen)
Die Friedenstaube fliegt nun seit einem Monat! Und sie fliegt gegen alle Wahrscheinlichkeiten, denn eigentlich fällt sie gerade als Küken aus dem Nest und entwickelt ihre Flügel im Fallen, wie in Kurt Vonneguts Zitat.
Die Resonanz bei Ihnen meinen Lesern, hat mich bisher fast erschlagen. Es sind unendlich viele Mails mit Angeboten und ermunternden Worten eingetroffen, ich bekommen nun auch aus der Leserschaft Einsendungen (sogar die ersten Gedichte), es kommen Abos und Förderabos herein und auch eine stattliche Anzahl von Genossenschaftern im mittleren zweistelligen Bereich haben sich eingefunden! Es freut mich unendlich, dass die Idee einer unabhängigen und genossenschaftlich orientierten Friedenspublikation, die von Bürgerjournalisten und professionellen Autoren gleichermaßen bereichert wird, auf so viel Interesse stößt. Damit fängt die Arbeit aber erst an: für uns alle.
Passiert ist schon vieles:
Die ersten Artikel von Autoren wie Mathias Bröckers, Ulrike Guérot, Tom-Oliver Regenauer, Jonas Tögel, Daniele Ganser, René Boyke, Thomas Eisinger, CJ Hopkins, Jens Fischer Rodrian u.v.m. erreichen per Newsletter täglich nun fast Tausend Abonnenten. In Zukunft werden es aber eher drei bis vier Mails pro Woche sein (wir testen die Mailfunktion aktuell nun mal besonders gerne). Die Friedenstaube freut sich über neue Autoren und Texte: friedenstaube@pareto.space.
Wir sind eine Partnerschaft mit Radio München eingegangen und werden Artikel zum Thema Frieden frei austauschen und vertonen.
Wir arbeiten selbst auch an Audio-Versionen der Texte und Übersetzungen. Möge die Friedenstaube möglichst weit vernommen werden.
Eine freie Friedenstaube fliegt am besten ohne die Fesseln des Urheberrechts – finde ich. Deshalb rege ich an, sämtliche Texte unter eine Creative Commons Lizenz zu stellen. Die Texte können dann frei verbreitet, übersetzt, zweitverwertet werden (unverändert, mit Angabe von Autor und Quelle, bei Zweitveröffentlichung auch die Urquelle). Zu diesem Schritt hätte ich gerne ein Stimmungsbild von Ihnen, den Genossenschaftern, Autoren, Lesern!
Als nächstes steht die Gründung einer Verlagsgenossenschaft in der Schweiz an. Diese plane ich mit mindestens sieben Gründungsmitgliedern und eher allgemeiner Satzung im Mai zu gründen, um eine Eintragung im Handelsregister sowie ein eigenes Konto zu bekommen und operabel zu werden. Bei einer Genossenschafterversammlung Ende des Jahres kann die Satzung dann verfeinert und neu abgestimmt werden. Auch zentrale Verteilungs- und Investitionsentscheidungen sollen erst dann von allen getroffen werden.
Sie sind Genossenschafter oder wollen es werden? Mehr Infos hier.
Mit einem oder mehreren Genossenschaftsanteilen werden Sie Verleger der Friedenstaube und fördern aktiv den Zweck der ersten unzensierbaren Friedenspublikation der Welt, ein Forum für Experten und Bürgerjournalisten gleichermaßen. Genossenschaftsanteile sind Anteilsscheine, die ein Stimmrecht verleihen und Sie an möglichen Gewinnen der Friedenstaube beteiligen.
Je mehr ich in die Genossenschaftsthematik eintauche, desto mehr bin ich fasziniert von dieser Kooperationsform, die ideelle und wirtschaftliche Zwecke kombinieren kann, transparent und nachhaltig angelegt ist, sowie basisdemokratisch ausgestaltet ist (one man one vote, Prinzip der “offenen Tür”). Sie sind Genossenschafter der Friedenstaube oder wollen es werden und wollen bei einer Satzungskommission mitwirken? Schreiben Sie mir gerne: friedenstaube@pareto.space
Genossenschafter der Friedenstaube kann man durch Einlage oder durch Arbeit werden. Allen vertiefter Beteiligten, dazu gehören zentral v.a. die Autoren, Illustratoren und ihren ersten Werke, biete ich für die erste Mitarbeit Genossenschaftsanteile an.
Wie wollen Sie mitwirken? Mit Texten, Illustrationen, Memes, Gedichten, Videos? Ich freue mich auf Ihre Ideen: friedenstaube@pareto.space (Keine Sorge, ich habe seit kurzem nun Unterstützung bei Büro-Arbeiten und Mails, ja auch ich lerne dazu).
Ich bin gespannt, was wir durch Kooperation erreichen.
Sie auch?
P.S.:
Pssst: Ich lese mal wieder aus “Stromaufwärts zur Quelle”: Am 1. Mai 19 Uhr im Restaurant Luegisland, im Dörfli 16, 6313 Finstersee/Zug, Eintritt frei/Kollekte. Anmeldungen bitte an iwan.iten@bluewin.ch
PP.S: Alle Artikel von Pareto sind nun auch über unseren Telegram-Kanal abrufbar.
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Hallo Herr Matuschek, ich lese jetzt seit längerem Ihre Mails und in letzter Zeit auch Ihre Friedenstaube. Ihre Beiträge machen mir Mut und ich sehe, dass ich nicht allein in meinem Denken bin. Vielen vielen Dank und bitte machen Sie weiter!
FRAGEN ÜBER FRAGEN
Sollten sich die schämen
die dümmlich bequemen,
die meiden das Denken
und sind leicht zu lenken,
lassen sich berauben
in dem festen Glauben,
dass Wahrheiten sind,
wovon selbst ein Kind,
welches rechnen kann,
erkennt leicht den Wahn?
Stellt einfach die Frage,
dass man ihm sage,
warum ist ein Rechter,
der meint zwei Geschlechter
sind völlig genug,
und was soll der Betrug
mit dem CO2,
wär' nicht vorbei
schon längst alles Leben,
hat es doch gegeben
vor Jahrmillionen
Konzentrationen
viel höher als heute?
Sind des Wahnsinns Beute,
die injizieren,
woran kann krepieren
man oder krank werden,
gibt es denn auf Erden
nicht genug, die leiden?
Sollten, die entscheiden,
einen Krieg zu führen,
ihre Machtallüren
dadurch vollstrecken,
wenn sie selber verrecken?
Sollen wir vergessen,
die wie besessen
ihre Heimat zerstören,
weil sie darauf schwören,
sich herumzusühlen
in dumpfen Gefühlen?
Ist der nicht ein Schwein,
der Moral hat zum Schein?
Was mich sehr wundert,
warum neunzig von hundert
lassen sich plagen
ohne zu fragen.