Orwellianismus à la Suisse
Will die Schweiz frei bleiben – oder doch lieber als putzige Demokratiesimulation im Museum enden?
Lange hatte man den Eindruck, die Welt spinnt – nur die Schweiz hält halbwegs dagegen. Doch der Ruf als gallisches, eidgenössisches Dorf inmitten eines Meeres von EU- und Globalismuswahnsinn ist längst dahin. Das Schweizer Image ist in Gefahr –und zwar selbstgewählt.
Dazu zählen vor allem zwei Elemente: die Einführung der E-ID auf denkbar knappeste Weise und die zunehmende Ideologisierung in allen Bereichen, die auch vor der Schweiz nicht Halt macht.
Wo ist der Selbstverteidigungsimpuls?
Was bedeuten beide in Kombination für die Zukunft? Das Problem in der Schweiz ist seit jeher, dass es kaum mehr einen demokratischen Verteidigungsimpuls gibt. Die Erwartung, dass alles so bleibt wie bisher und man es letztlich besser macht als andere, ist immer noch groß. Doch in der Schweiz spielt sich das Gleiche ab wie in allen anderen sogenannten Demokratien: Letztlich geht es darum, eine bestimmte Agenda durchzupeitschen. Ob das zwei Monate dauert, zwei Jahre oder zwei Jahrzehnte, ist egal. Hauptsache, am Ende stimmt das Ergebnis. Die direkte Demokratie ändert daran nichts, trägt der Schweiz aber immerhin noch ein paar Punkte als sympathischste aller Demokratiesimulationen ein.
So auch bei der E-ID. Sie war vor Jahren schon an der Urne gescheitert.
E-ID: Raus aus dem digitalen Menschenpark!
Ich lebe in der Schweiz und möchte mich über die anstehende Abstimmung zur e-ID informieren. Also gehe ich zum Zeitungskiosk und sage: „Bitte einmal die NZZ.“ – „Kann ich zuerst Ihren Ausweis sehen?“ fragt der Verkäufer.
Jetzt kommt sie mit verändertem Mäntelchen erneut zurück. Der Sperrklinken-Effekt lässt grüssen. Mit Unterstützung einer breiten Front von Tech-Firmen, Globalisten und Stiftungen ist es nun denkbar knapp geglückt, aus einem früheren Nein ein knappes Ja zu machen. Nur 50,39 % der Schweizer stimmten letztlich dafür: Kaum eine Handvoll Kantone – der Rest war dagegen. Ob die Abstimmung gültig ist, müssen nun Gerichte entscheiden. Es steht der Vorwurf im Raum, dass staatsnahe Unternehmen die Kampagne mitgesponsert haben, etwa die Swisscom, die zu 51 % in Staatshand ist.
ANZEIGE:
Sie suchen nach dem einfachsten Weg, Bitcoin zu kaufen und selbst zu verwahren? Die Relai-App ist Europas erfolgreichste Bitcoin-App. Hier kaufen Sie Bitcoin in wenigen Schritten und können auch Sparpläne einrichten. Niemand hat Zugriff auf Ihre Bitcoin, außer Sie selbst. Relai senkt jetzt die Gebühr auf 1%, mit dem Referral-Code MILOSZ sparen Sie weitere 10%. (keine Finanzberatung). Disclaimer wg. EU-Mica-Regulierung: Die Dienste von Relai werden ausschließlich für Einwohner der Schweiz und Italiens empfohlen.
Was bleibt von der Schweiz als Ausnahme? In Sachen Datenschutz, Whistleblowerschutz und Überwachungsresistenz ist die Schweiz längst ein Albtraumland. Sie ist Hort für alle globalistischen Organisationen von WHO, CEPI, GAVI. Genf ist Geheimdienst-Hub der Welt. Im Club de Berne sammeln sich 27 Geheimdienste. Die Politik treibt munter digitale Überwachungsprogramme voran: Vorratsdatenspeicherung für angesurfte Webseiten, der Zwang zur Freigabe von Metadaten, der überwachungsskeptische Unternehmen wie ProtonMail teilweise ins Ausland zwingt.
Groß ist dagegen die Palantir-Sympathie bei der Politik. Das US-Überwachungsunternehmen, das in der ganzen Welt Daten zusammenführt und an Regierungen verkauft, hat ein Hub im Kanton Schwyz eröffnet.
Wie wird die Zukunft der Schweiz aussehen? Souveränität nach Brüssel, Neutralität in die Tonne, Daten zu Palantir, Immunität für Gates & Co. – dafür keine Aufklärung für die Bürger zu Corona vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, trotz Rügen, AHV-Gelder ab nach Übersee, von US-Hedgefonds verwaltet. Was will die Schweiz in 20 Jahren sein? Eine Miniatur-Suisse? Ein Disneyland für reiche Chinesen? Ein Sentiero de Selfie für Influencer?
Und wie ist das überhaupt bei der Organspende, wenn man keine E-ID hat? Seit dem Jahr 2022 gilt die Widerspruchslösung. Organe können entnommen werden, sofern kein Eintrag im Register erfolgt. Doch wenn es dafür (womöglich, vielleicht, mal sehen?) erst die E-ID braucht, landen letztlich auch die Organe beim Staat, wo schon die Daten sind. Ist das dann noch “extractive capitalism” oder schon “neufeodalism” – oder schlicht humanoide Nutztierhaltung?
Schlüsselfertiger Totalitarismus trotz direkter Demokratie
Was verspricht sich der einzelne Bürger von einer E-ID, außer etwas Komfort im Gegenzug für seine Daten? Und warum sollte es diesmal sehr viel anders laufen als bei Corona? Zwang und Freiwilligkeit wurden damals bereitwillig umgedeutet. Niemand werde gezwungen, hieß es bei der Impfung. Aber ohne sie müsse man mit Konsequenzen rechnen. Das ist natürlich Zwang. Aber man nennt es dann nicht so, das wäre unschön. Und so wird auch die E-ID immer freiwillig bleiben – sofern man dem Wort “freiwillig” das Rückgrat bricht. Ist das dann noch die Schweiz? Für misch nischt.
(Quelle: X/Barbouillech
Die E-ID ist – neben CBDCs und der möglichen Erstellung eines Profils jedes Bürgers für Überwachungs-, Kontroll- und Bewertungszwecke – Teil einer größeren Entwicklung, die in Richtung schlüsselfertigen Totalitarismus geht. Larry Ellison von Oracle, der nach immer mehr Medienmacht greift (CNN, CBS und TikTok), hat es letztens auf den Punkt gebracht: Es brauche letztlich totale Überwachung und Aufzeichnung aller Schritte des Bürgers. Die E-ID ist ein wichtiger Baustein. Letztlich würden Staaten dann zum Freiluftgefängnis mit Dauerüberwachung der Insassen – in der Schweiz immerhin mit Heidi-Flair und Fonduegeruch.
(Quelle: X/@shellenberger)
Ein weiterer Punkt kommt für die Zukunft bei all diesen Abstimmungsfragen erschwerend hinzu. Es offenbart sich zunehmend eine Asymmetrie zwischen den frei flottierenden Gegnerbündnissen, die es bei jeder Abstimmung gibt, und den zunehmend konzertierten, engmaschig zusammenarbeitenden Pro-Fraktionen der globalistischen Agenda. Es genügt, immer wieder dieselben Vorlagen einzubringen, bis der Verteidigungsimpuls derjenigen, die dagegenhalten, schlicht irgendwann erlahmt, sich aufteilt oder in Grabenkämpfen versickert. Es ist die Asymmetrie zwischen denen, die unendliche Ressourcen haben, um Macht weiter zu konzentrieren und denen, die ihre spärlichen Ressourcen immer seltender zu bündeln vermögen, um Gegendruck aufzubauen.
Die Schweiz braucht dringend einen Weckruf, sonst droht sie in die Falle des komfortablen Totalitarismus zu tappen. Was passiert am Ende mit all den Daten? Es lässt sich ein genaues Profil eines jeden Menschen erstellen: Verhalten online, Metadaten, Vorratsdatenspeicherung, biometrische Ausweise, Zusammenführung von Impfpässen und Kreditwürdigkeitsdaten. Am Ende steht ein Social-Scoring-System, das es schon jetzt erlaubt, Menschen zu kategorisieren. Wie wird in Zukunft der Dissident oder der Abweichler behandelt?
Hört die Schweiz den Weckruf?
Lange Zeit sah sich die Schweiz selbst als eine Art Ausnahme. Es gehörte zum Image, Vielfalt über Einheit zu stellen, auch mal Sonderwege zu gehen. Was ist davon noch übrig? Vor kurzem wurde ein Facebook-User aus Bern zu 500 Franken Geldstrafe bzw. Ersatzfreiheitsstrafe von zehn Tagen verurteilt, weil er den Satz gepostet hatte, dass auch die Skelette von LGBTQ-lern, die man in 200 Jahren ausgräbt, zeigen werden, dass es nur Mann und Frau, also zwei Geschlechter gibt. Alles andere sei eine psychische Krankheit, die vom Lehrplan hochgezogen worden ist.
Dies soll nach Art. 261 bis StGB strafbar sein – einer Norm, die rassistische Diskriminierung ahndet. Gilt nun auch Kritik an der Gender-Ideologie als Vergehen? Das goldene Kalb sammelt seine Truppen – sowohl publizistisch als auch staatlich und justiziell. Wie viele werden sich trauen, dieser Gesamtmacht aus medialer Ideologisierung, pädagogischer Gehirnwäsche und Überwachung aller Schritte im Internet entgegenzutreten?
Die verlorene Abstimmung zur E-ID sollte der Schweiz – genauer: der Schweizer Stimmbevölkerung – ein nötiger Weckruf sein. Derzeit ruht alle Hoffnung darauf, dass das Ergebnis der Abstimmung auf gerichtlichem Wege angefochten werden kann, sodass die Abstimmung wiederholt werden muss.
Liebe Schweiz: Hörst du diesen Weckruf – oder schläfst du schon zu tief?
DIE FRIEDENSTAUBE FLIEGT AUCH IN IHR POSTFACH…
Hier können Sie die Friedenstaube abonnieren, die erste unzensierbare Friedenspublikation und bekommen die Artikel in Ihr Postfach, vorerst für alle kostenfrei, wir starten gänzlich ohne Paywall. (Die Bezahlabos fangen erst zu laufen an, wenn ein Monetarisierungskonzept für die Inhalte steht). Sie wollen uns mit einem freiwilligen Abonnement unterstützen oder Verleger durch Beitritt zur Genossenschaft werden? Mehr Infos (auch für Autoren) hier.
Die neuesten Artikel der Friedenstaube gibt es jetzt auch im eigenen Friedenstaube-Telegram-Kanal.
Sie können und wollen schreiben? Wir suchen auch Volontäre und Praktikanten (Kontakt: friedenstaube@pareto.space).
Das Pareto-Projekt wird eine Genossenschaft! Wenn Sie mit an der Zukunft zensurfreier Publizistik bauen wollen, finden Sie hier mehr Informationen.
Herzlichen Dank, dass Sie meine Arbeit unterstützen!
Ich kann Ihnen auch manuell einen Zugang zur Publikation einrichten, wenn Sie lieber per Paypal, Überweisung oder Bitcoin (einmal Jahresbeitrag, ewiger Zugang) bezahlen. Sie erreichen mich unter kontakt@idw-europe.org
Vor 200 Jahren war das Land, das 1848 zum Bundesstaat wurde, das Armenhaus Europas und in den darauf folgenden 100 Jahren wanderte zirka eine Million Menschen aus -- nach Finnland, Russland, in die USA etc. -- Diese Geschichte der Armut und des Auswanderns teilt die Schweiz mit vielen anderen Ländern. Und wenn man genau hinsieht, ist die Schweiz auch sonst keineswegs eine Ausnahmeerscheinung. Im Zuge der internationalen CorHohn-Machenschaften zeigte sich, dass die Schweiz da genau so stramm eingebunden war, wie die meisten anderen Länder in Europa und auf anderen Kontinenten. Einziger Unterschied: Hierzulande glaubt ein sehr viel höherer Prozentsatz (noch), dass die Politiker genau hier -- und nirgendwo sonst -- vertrauenswürdig seien und sich stets für das Wohl der Menschen im Land einsetzen würden. Wagt dann jemand, die mittlerweile als erwiesenermassen ohne seriöse wissenschaftliche Grundlage durchgepeitschten CorHohn-Machenschaften zu kritisieren, spürt man, wie solche Leute ihren Bundesrat heftig, ja entrüstet, verteidigen und auf andere Länder hinweisen, in denen "die Krise" sehr viel schlechter gehandhabt worden sei. Schweden erwähnt natürlich keiner. ....Also das ist meines Erachtens wirklich der einzige Unterschied. Irgendwie putzig, ja, aber gleichzeitig tragisch.