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Vielleicht wird noch ein Wunder geschehen

Gedanken nach einer Lesereise über gestellte und ungestellte Fragen aus dem Publikum.
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In Kürze gibt es das Video auch auf dem Kanal des Freiberger Forums.

Der französische Philosoph und Essayist Gaspard Koenig hatte vor ein paar Jahren einen trefflichen Einfall. Er beschloss, es Montaigne gleich zu tun und dessen Bildungsreise zu wiederholen. Genau wie damals Montaigne, nämlich auf dem Rücken seines Pferdes ritt er also 2500 km durch Frankreich und schrieb am Ende ein Buch darüber („Notre vagabonde liberté“). In einem Interview gab er einmal zum Besten, dass bei allen (vielen) Gesprächen, die er unterwegs naturgemäß hatte, ein Name nie gefallen sei: Macron. Alles sei ein Thema gewesen, nur für ihren Präsidenten interessierten sich die Franzosen absolut nicht.

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„Egal was kommt, wir stehen das jetzt durch und wir lassen uns nicht von irgendwelchen Politikern das Leben versauen!“

Ich hatte die Freude, in den letzten zwei Wochen 11 Lesungen (und 6000 km Autobahn) zu absolvieren und in die Augen von hunderten Menschen zu blicken, ich sattelte einen 26 Jahre alten Toyota Carina, stellte ein paar Kisten mit Büchern rein und fuhr los. Davos und Chur, Freiberg und Feuchtwangen, Dresden, Weimar, Uster, St. Gallen und einige mehr. Jede Lesung war anders, jede war für mich besonders, nur die Stimmung war bei allen Lesungen immer gleich gut. Oft überwog am Ende das Gefühl: „Egal was kommt, wir stehen das jetzt durch und wir lassen uns nicht von irgendwelchen Politikern das Leben versauen!“ Ich habe ein gut informiertes, teils abgebrühtes, mutiges und kämpferisches Publikum erlebt. Die Begegnungen machten mir Mut und umgekehrt machte ich vielleicht dem ein oder anderen im Publikum Mut. Die musikalische Begleitung in Basel und Dresden haute mich um.

Auch bei meiner Lesereise interessierten sich die wenigsten für die Regierung, für Olaf Scholz oder gar einen Steinmeier. Allen schien bewusst, dass die Regierenden, ob nun Kanzler oder Minister nicht die Hauptakteure sind, um die es eigentlich geht. Sondern dass Deutschland und viele andere Länder längst auf der Schiene mehrerer Agenden unterwegs ist, vorangetrieben durch viele kleine Rädchen. Wie umgehen wir die Fallstricke, die uns ausgelegt werden? Das ist eher die Frage, die sich stellt.

Ich las immer wieder unterschiedliche Texte, kaum eine Lesung war vom Programm her gleich. Ich rief zum Boykott des öffentlichen Rundfunks auf, sprach über die Impflüge oder den umgekehrten Totalitarismus, ich brachte alte Ratgeber wie Felix Somary und Gracìan ins Spiel.

Die Botschaft war am Ende trotzdem oft die gleiche:

Wir sind nicht ohnmächtig, wir sind nicht wenige sondern viele, Mut ist ansteckend, Humor ist stärker als Angst, wir können sowohl die medialen als auch geldpolitischen Stellschrauben mitbestimmen, wir verfügen schon jetzt über freie Information und freies Geld, sowie viele andere Werkzeuge der Selbstorganisation. Wenn wir zusammenstehen, ist die Krisenzeit eine Chance: Sie zwingt die Gleichgesinnten nicht nur, sich zu vernetzen sondern vielleicht auch zusammenzuarbeiten. Diese Erfahrung wünsche ich uns allen: Dass wir durch die richtige Kooperation als Menschen eine neue Entwicklungsstufe erreichen. Das Ergebnis dieser Anstrengung ist im Idealfall unsere Freiheit als Lohn.

Ein paar Fragen habe ich herausgepickt:

  • Wie sieht genau der Plan aus? Was kommt als nächstes?

Das weiß niemand, vermutlich nicht mal „die da oben“ so genau. Ich erwarte eine weitere Katastrophenkaskade: Von einer Krise in die nächste und in jeder neuen Krise kann man die Probleme der anderen Krise ertränken. Ziel ist mehr Macht und Kontrolle, der Weg ist die nächste Angstdrüse, die noch nicht leergemolken ist.

  • Was passiert mit Bitcoin, wenn auf der ganzen Welt der Strom ausfällt?

Im Zweifel nichts, er geht wieder an, wenn der Strom wieder da ist. So unrealistisch wie das Ereignis ist, wird man davor aber größere andere Probleme haben: Neben der Klospülung funktioniert auch die Zapfsäule nicht, der Bankautomat und der Kühlschrank. Wenn auf der ganzen Welt überall gleichzeitig der Strom ausfällt, dann rufen Sie einen Freund an, der einen Jagdschein hat und stellen Sie sich gut mit Ihrem örtlichen Bauer (falls nicht schon geschehen). Bitcoin überlebt, auch wenn es nur auf einem einzigen Computer weiterläuft. Das ist die Stärke der Dezentralität.

  • Wie überzeugt man andere?

Gar nicht. Man kann nur auf Türen hinweisen, hinter denen unangenehme Antworten stehen. Durchgehen muss jeder selbst. Vielleicht hilft es, die ein oder andere Frage zu stellen: “Denkst du nicht, dass…? Wie erklärst du dir folgendes…?” Sehr hilfreich ist Humor. Memes sind treffsicherer als jeder lange und gelehrte Essay. Niemand lässt sich gerne überzeugen, am Ende will jeder am liebsten selbst auf die Lösung gekommen sein.

  • Wie erreicht man die jungen?

Auf Lesungen sind oft eher ältere, aber das ist bei diesem Format wohl normal. Die kritischen jungen sind dafür schon die Mehrheit beim Bitcoin-Thema. Am Ende finden sich die Gleichgesinnten generationenübergreifend in der Mitte, aber von unterschiedlichsten Themen herkommend.

  • Was passiert gerade in Polen?

Polen übernimmt von Deutschland die Rolle des US-Mustervasallen, in der NATO-Frontstellung gegen Russland. Es dürfte also einen Aufschwung durch Investitionen, Firmenverlagerungen etc. erfahren. Vielleicht baut man auch noch ein paar CIA-Gefängnisse. Vermutlich setzt der Hegemon auf die verläßlicheren Russlandhasser aus meinem Heimatland. Am Ende wird Polen nur als der nächste nützliche Idiot aufgebaut werden. Ich hoffe, dass sich viele nicht darauf einlassen.

  • Wie gelingt es mir, mich von schwierigen Themen nicht zu sehr einnehmen zu lassen?

Wer sagt, dass mir das so gut gelingt? Ich kenne die gleichen Auf und abs, wie jeder andere auch, ich kenne von Verzweiflung bis Euphorie alles. Auch mir machen die RKI-Files gerade Hoffnung, gleichzeitig gab es schon Impflüge, Divi-Gate, und noch ein paar andere Skandale, die genauso gut geeignet gewesen wären, das verrottete Covid-Narrativ zu sprengen. Immerhin spricht man jetzt verstärkt über eine Enquête-Kommission. Trotzdem erwarte ich keine ehrliche Aufklärung von Tätern & Komplizen. Sehr amüsant ist jetzt, dass Lauterbach und Janosch Dahmen durch ein paar (häufig geschwärzte) RKI-Dokumente zu Verschwörungstheoretikern erster Güte werden und „ausländische Geheimdienste“ als Strippenzieher ins Spiel bringen. Andere versuchen das Spiel “Bäumchen wechsele dich”

Heute und damals…(Foto: Henning Rosenbusch, Twitter)

Ohne Pferd und immer noch im Toyota geht es in den nächsten Tagen noch auf ein paar Lesetermine. Wer weiß: Vielleicht stoßen wir dabei schon auf die nächsten Aufarbeitungsschritte an? Jede Lüge geht irgendwann aus dem Leim, ihr fehlt die Grundspannung, damit sie von selbst steht. Lügen haben kein Rückgrat, Lügner auch nicht.

Ich freue mich auf die nächsten Begegnungen und schicke Ihnen allen eine Prise frischen Mutes, ich danke für die Gespräche, den Austausch sowie natürlich dafür, dass Sie meine Bücher kaufen und meine Arbeit unterstützen.


Nächste Lesungen:


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